Humboldt reloaded:
Universität Hohenheim erhält fast 8 Mio. Euro für mehr Forschung im Bachelor  [15.05.11]

Universität Hohenheim profitiert bereits im kommenden Semester von der Förderinitiative „Qualitätspakt Lehre“ des Bundes und der Länder

Einen Ausflug in aktuelle Forschungsprojekte unternehmen, eine PR-Strategie für eine Non-Profit-Organisation entwickeln oder an professionellen Datenbanken die Entwicklung der deutschen Wirtschaft nachvollziehen: Mit Hilfe eines bis zu 7,6 Millionen Euro-Zuschlags für fünf Jahre will die Universität Hohenheim beweisen, dass das Humboldtsche Ideal vom „lehrenden Forschen“ und „forschendem Lernen“ auch im Bachelor nicht ausgedient hat. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligte den mutig gestellten Antrag der Universität Hohenheim in der bundesweiten Ausschreibung „Qualitätspakt Lehre“ ohne Abstriche.

Forschungspraxis schon in den ersten Semestern in den Hörsaal holen und Studierende in Kleingruppen an aktuellen Fragen ihrer Disziplin arbeiten lassen – was in Pilotprojekten bereits erfolgreich angelaufen ist, will die Universität Hohenheim jetzt flächendeckend in allen Bachelor-Studiengängen einführen.

 

Humboldt reloaded

Möglich wird dies durch 7,6 Millionen Euro aus der bundesweiten Förderinitiative „Qualitätspakt Lehre“. Das Auswahlgremium, dem neben Wissenschaftlern, Hochschulmitarbeitern, Vertreter des Bundes und der Länder auch Studierende angehörten, bewilligte den Antrag der Universität Hohenheim mit dem Titel „Humboldt reloaded – Forschungspraxis von Anfang an“ ohne Abstriche.

Prof. Dr. Martin Blum, Prorektor für Lehre an der Universität Hohenheim, betont: „Es ist wichtig, dass wir nicht nur mit Leidenschaft forschen, sondern diese Leidenschaft auch möglichst früh an unsere Studierenden weitergeben. Ist das Feuer für den Forschungsprozess einmal entfacht, fällt es den Studierenden viel leichter, die für den Studienerfolg notwendige Eigenmotivation über den Studienverlauf hinweg aufrecht zu erhalten.“

Bereits im vergangenen Jahr hat die Universität ein Lehrprojekt in Höhe von einer Million Euro vom Land eingeworben im Rahmen der Ausschreibung „Studienmodelle individueller Geschwindigkeiten“. Für Prof. Dr. Blum ist der wiederholte Erfolg ein besonderer Anlass zur Freude: „Wir haben gezeigt, dass es uns in Hohenheim nicht an überzeugenden Ideen und dem notwendigen Elan mangelt, unsere Studienangebot im Bachelor weiterzuentwickeln. Die beiden Anträge greifen optimal in einander. Jetzt legen wir richtig los.“

 

Zweidrittel aller Studierenden sollen profitieren

Bereits ab kommendem Semester sollen 13 zusätzliche wissenschaftliche Mitarbeiter dabei helfen, neue forschungsorientierte Lehrprojekte zu entwickeln, zu betreuen und nach umfassender Evaluation weiterzuentwickeln. Neben der Befragung von Studierenden sind auch zwei begleitende Forschungsprojekte zur Evaluation geplant. Insgesamt sollen rund zwei Drittel aller Hohenheimer Studierenden von den freiwilligen Projektseminaren profitieren.

Außerdem geplant ist eine Lernwerkstatt, in der Studierende gleich zu Beginn des Studiums fit für das dafür notwendige selbständige Lernen gemacht werden. Auf Seite der Dozenten ermöglicht eine neue Methodenwerkstatt sich auf die didaktischen Herausforderungen des lehrenden Forschens vorzubereiten.

Abgerundet wird das Lehrprojekt durch ein erweitertes Online-Angebot für Studierende. Neben einer neuen Homepage, die über den aktuellen Stand des Projekts informiert, wird die etablierte Netzzeitung für Studierende erweitert. Dabei sollen die Möglichkeiten des Web 2.0 noch stärker genutzt werden, um auf Feedback und konkrete Verbesserungsvorschläge der Studierenden zu reagieren. Daneben sollen Wissenschaftler animiert werden tagesaktuelle Themen via Blog zu kommentieren, um Studierenden so lebendige Einblicke in aktuelle Forschungsfragen zu geben.

 

Hintergrund Qualitätspakt Lehre

Bund und Länder haben den Qualitätspakt Lehre als dritte Säule des Hochschulpaktes im Juni 2010 beschlossen. Er soll Maßnahmen zur kapazitätsneutralen Personalgewinnung, Personalqualifizierung und zur Weiterentwicklung der Lehrqualität fördern. Der Bund stellt dafür bis zum Jahr 2020 rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung. Das jeweilige Sitzland stellt die Gesamtfinanzierung sicher. In einer zweiten Bewilligungsrunde können zum 30. September 2011 weitere Anträge vorgelegt werden. Antragsberechtigt sind alle staatlichen Hochschulen.

Insgesamt wurden bisher 204 Anträge eingereicht. In der ersten Bewilligungsrunde wurden 104 Anträgen ausgewählt, die in vollem Umfang oder zum Teil gefördert werden. Nach einer positiven Zwischenbegutachtung kann die Förderung 2016 bis zum Ende der Laufzeit des Programms am 31. Dezember 2020 fortgesetzt werden.

Text: Leonhardmair / Lembens-Schiel

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Martin Blum, Universität Hohenheim, Prorektor für Lehre
Tel.: 0711/459-22255, E-Mail: Martin.Blum@uni-hohenheim.de


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