Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

DFG-Fachkollegien: Hohenheimer Mitglieder im Gespräch  [05.04.24]

(von links nach rechts) oben: Prof. Dr. Regina Birner, Prof. Dr. Ralf Vögele, Prof. Dr. Katja Schimmelpfeng, unten: Prof. Dr. Andreas Schaller, Prof. Dr. Waltraud Schulze | Bildquelle: Universität Hohenheim

Die Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind ein sehr wichtiges Gremium, denn sie bewerten die Förderanträge und sorgen so für einheitliche Bewertungs-Standards. Fünf Professor:innen der Uni Hohenheim wurden bei der letzten Wahl in die Fachkollegien gewählt. Im Online-Kurier berichten sie, was das für sie bedeutet.


„Dass die Uni Hohenheim als vergleichsweise kleine Uni auch in der neuen Periode mit fünf Fachkollegiatinnen und Fachkollegiaten vertreten ist, ist ein tolles Ergebnis“, freut sich Dr. Janine Forler-Kettering aus der Abteilung Forschungsförderung (AF).

Das Ergebnis zeige auch, welch’ guten Ruf die Hohenheimer Forschenden in der Wissenschafts-Community haben. Denn die Entscheidung darüber, welche Personen die jeweiligen Fächer in den Fachkollegien vertreten, liegt bei den Wissenschaftler:innen selbst: Sie wählen nur diejenigen ihres Faches, die auch ein hohes Ansehen besitzen. Dabei ist die Unterstützung durch Fachverbände ein wichtiger Rückhalt für die jeweiligen Kandidat:innen.

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Nächster DFG-Info-Lunch:

  • 16. April 2024, 12:00-13:00 Uhr,

Anmeldung (bis 15.4.) unter:

Drei Hohenheimer Professor:innen für zweite Amtszeit gewählt

Dies sehen Prof. Dr. Katja Schimmelpfeng vom Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Beschaffung und Produktion, Prof. Dr. Waltraud Schulze vom Fachgebiet Systembiologie der Pflanze und Prof. Dr. Ralf Vögele vom Fachgebiet Phytopathologie ebenso: Sie bringen sich trotz der nicht unerheblichen Zusatzarbeit für eine zweite Amtsperiode in die Fachkollegien ein.

„Natürlich ist es eine Ehre gewählt worden zu sein“, sagt Schimmelpfeng und ergänzt: „Aber es ist auch eine Auszeichnung für die Uni. Hohenheim ist zwar eine kleine Uni, aber durch die Kollegiat:innen aus vielen verschiedenen Bereichen, wird die Uni auch sichtbarer.“

Ein Punkt, der auch für Vögele wichtig ist. Deshalb gehört aus seiner Sicht auf jeden Fall jemand von der Uni Hohenheim als der Nr. 1 in Deutschland in den Agrarwissenschaften in das Fachgremium 2.31 Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin: „Für die Arbeit der Fachgremien muss dort auch die notwendige Expertise vorhanden sein. Ich hoffe, dass auch in den nächsten Amtsperioden Hohenheimer Kolleginnen und Kollegen darin vertreten sein werden.“ Da die Amtszeit auf maximal zwei Perioden begrenzt ist, endet mit dem Ende dieser Periode seine Arbeit in dem Fachgremium.


DFG wird von Wissenschaftler:innen getragen und geprägt


„Kein anderes Gremium veranschaulicht so gut das Prinzip der wissenschaftlichen Selbstverwaltung, für das die DFG steht“, sagt Forler-Kettering. „Alle wichtigen Entscheidungen bei der DFG liegen in den Händen von Wissenschaftlern. Dabei trifft die DFG keine politischen Entscheidungen. Beispielsweise müssen die Fachkollegiat:innen bei der Beurteilung von Förderanträgen, nicht darauf achten, dass alle Bundesländer gleichmäßig zum Zuge kommen. Allein der Forschungsansatz ist entscheidend.“

„Die Wissenschaftler:innen sind selbst dafür verantwortlich, das Verfahren für die Bewilligung von Förderanträgen transparent zu gestalten“, ist auch Schulze wichtig. „Durch unsere Arbeit können wir zudem Qualitätsstandards setzen und eine gewisse Qualitätskontrolle ausüben − eine nicht zu unterschätzende Aufgabe im gesamten Wissenschaftssystem“, ergänzt Schimmelpfeng.

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Auch eigene Arbeit profitiert

Schulze ist ferner der Einblick und die Mitwirkung der Fachkollegiat:innen bei Entscheidungsfindungen in der DFG wichtig. Sie sieht ihre Mitarbeit überdies als „gute Gelegenheit der wissenschaftlichen Community etwas zurückzugeben“, da sie selbst stark von der Unterstützung durch die DFG profitiert habe.

„Zudem ist die Arbeit in den Fachgremien eine spannende Arbeit, bei der ich Einblick in ganz unterschiedliche Bereiche der Betriebswirtschaftslehre erhalte und mitbekomme, woran  an anderen Orten geforscht wird“, führt Schimmelpfeng noch einen weiteren Punkt an. „Natürlich gibt das auch Impulse für die eigene Arbeit. Nicht so sehr, was die Inhalte betrifft, aber welche Ideen und Methoden es gibt, um ein Thema zu bearbeiten. Und ich sehe und lerne auch, welche Argumentationsketten und Struktur in Anträgen erfolgreich sind.“


Erfahrungswissen weitergeben: DFG-Info-Lunch und Vertrauensdozent


Von diesem Erfahrungswissen können auch andere profitieren. So veranstaltet die Abteilung Forschungsförderung (AF) zweimal im Jahr einen DFG-Info-Lunch, bei dem Fachkollegiaten ihren Erfahrungsschatz weitergeben, Fragen beantworten und Tipps geben, worauf bei Anträgen geachtet werden sollte. Der nächste findet am 16. April 2024 von 12:00-13:00 Uhr mit Prof. Schulze statt.

Zudem gibt es auch an der Uni Hohenheim – wie an allen Hochschulen, die Mitglied in der DFG sind – einen Vertrauensdozenten, der sich durch eigene DFG-Erfahrung auszeichnet. Aktuell hat dieses Amt Prof. Dr. Christian Zörb inne. Er berät über die verschiedenen Fördermöglichkeiten der DFG, bei der Erstellung von Forschungsanträgen, vor allen Dingen bei Erstanträgen, sowie in Zweifelsfragen – auch während oder nach der Entscheidung der DFG.


Kurzgefasst: Was ist die Aufgabe der DFG-Fachkollegien?

Förderanträge an die DFG durchlaufen ein dreistufiges Verfahren aus Begutachtung, Bewertung und Entscheidung. Die Fachkollegien übernehmen die Bewertung und damit die fachliche Qualitätssicherung der Begutachtung. Dazu vergleichen sie alle vorliegenden Anträge, um innerhalb des gegebenen finanziellen Rahmens die förderungswürdigsten Projekte zu identifizieren. Gleichzeitig stellen sie so sicher, dass Anträge nach einheitlichen Maßstäben beurteilt werden.

Die gewählten Mitglieder der Fachkollegien sind entsprechend dem Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit einem Fach zugeordnet. Mehrere miteinander wissenschaftlich verzahnte Fächer bilden ein Fachkollegium. In den Sitzungen werden nicht nur Vorschläge für Förderentscheidungen gemacht. Die Mitglieder erhalten auch Informationen über Änderungen in den Förderverfahren und können strategische Anliegen ihres Fachkollegiums besprechen. Denn sie haben auch die Aufgabe, die Entscheidungsgremien der DFG in strategischen Fragen der Forschungsförderung zu beraten und bei der Diskussion förderpolitischer Themen mitzuwirken.


Wahl der DFG-Fachkollegien für die Amtsperiode von 2024 bis 2028

Die Fachkollegien der DFG werden alle vier Jahre von fast 150.000 wahlberechtigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neu gewählt. Vom 23. Oktober bis 20. November 2023 konnten sie online über die Besetzung von 649 Plätzen in insgesamt 49 Fachkollegien für die Amtsperiode von 2024 bis 2028 entscheiden.

Insgesamt nahmen mehr als 54.000 Wissenschaftler:innen an der Wahl teil und verteilten ihre bis zu sechs Stimmen elektronisch auf 1.631 Kandidierende. Von der Uni Hohenheim traten neun Professor:innen zur Wahl an. Vorschlagsberechtigt sind sowohl die Unis als auch die jeweiligen Fachverbände.

Ins Fachkollegium 1.24 Wirtschaftswissenschaften wurde Prof. Dr. Katja Schimmelpfeng gewählt. Mit Prof. Dr. Andreas Schaller und Prof. Dr. Waltraud Schulze vertreten gleich zwei Personen das Fachkollegium 2.12 Pflanzenwissenschaften ebenso wie Prof. Dr. Ralf Thomas Vögele und Prof. Dr. Regina Birner das Fachkollegium 2.31 Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin.

Text: Stuhlemmer

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