Bild des Tages

Neujahrsfest mitten im Frühling  [08.04.16]

Haft Sin

8.4.2016, 18 Uhr, Euroforum: „Alles Gute zum neuen Jahr!“ Dieser freundliche Wunsch dürfte um diese Jahreszeit einiges Befremden auslösen. Doch heute Abend ist er auf dem iranischen Nouruz-Fest im Euroforum zu vernehmen. Gemeint ist das Jahr 1395 – und es begann am 20. März um 5.30 Uhr.


Für Millionen von Menschen startet ein neues Jahr mit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche – was eigentlich viel sinnvoller erscheint als mitten im Winter. Und seit mehr als 2.500 Jahren feiern die iranischen Völker in Iran, Kurdistan, Tadschikistan, Afghanistan und anderen Ländern ausgiebig dieses wichtigste Fest des Jahres.

Nouruz – der „Neue Tag“ – ist dennoch hierzulande kaum bekannt. Das sollte sich ändern, meint Narges Morad-Talab, Doktorandin im Fachgebiet Ernährungsphysiologie der Kulturpflanzen. Sie hat daher die Veranstaltung in Hohenheim organisiert – an der man nicht nur den Klängen traditioneller persischer Musik lauschen, sondern auch viel über die Gebräuche zum Nouruz-Fest erfahren kann. „Ich freue mich, dass so viele internationale Studierende und Uni-Angehörige gekommen sind“, so die Organisatorin.

Der musikalische Auftakt ist tatsächlich ganz international: Prof. Günter Neumann spielt gemeinsam mit zwei Doktoranden aus Kamerun und Deutschland auf Instrumenten aus China und Irland persische Musik. Dann übernehmen drei iranische Musiker und zeigen ihr Können.

Unentbehrlich für das Neujahrsfest ist das Haft Sin („Sieben S“) – ein Tisch, der mit sieben symbolischen Elementen geschmückt wird, die alle mit dem persischen Buchstaben Sin beginnen. Die Bestandteile variieren zwischen den Regionen und Familien, aber immer dabei sind Sabzeh (grüne Sprossen, die neues Leben symbolisieren), Sib (Apfel, steht für Gesundheit) und Sir (Knoblauch, Schutz).

Am 13. Tag nach Jahresbeginn beenden die Iraner eigentlich die Nouruz-Feierlichkeiten mit einem Tag im Grünen. „So gesehen sind wir nun eigentlich ein wenig spät dran hier in Hohenheim“, räumt  Narges Morad-Talab ein. Doch dies sei dem Umstand geschuldet, dass Nouruz dieses Jahr in die Osterzeit fiel, in der nur vergleichsweise wenig Leute an der Uni waren. Und an dieser kleinen Verspätung stört sich schließlich niemand.

Text: Elsner

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