Verbesserungsvorschläge für Cafeteria & Mensa

Besser wär besser   [11.12.19]

Mehr Brötchen-Angebot am Nachmittag, weniger Verpackung, Verzicht auf Plastiklöffel, Salat günstiger als Fleischgerichte anbieten: In der Reihe "Besser wär besser" wählt ihr Verbesserungsvorschläge in den Online-Kurier. Die Redaktion fragt nach bei zuständigen Ansprechpersonen. Heute antwortet das Studierendenwerk auf eure Vorschläge zur Cafeteria und Mensa.

 

 

Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?

 

Vorschlag 1: „Mehr Brötchen-Angebot am Nachmittag“

„Offiziell hat die Cafeteria von 7:30 – 17 Uhr geöffnet. Wenn man aber etwas anderes als Kaffee möchte, muss man spätestens um 12 Uhr da gewesen sein, um überhaupt noch eine Chance zu haben.

Einerseits ist das natürlich gut, da so keine überflüssigen Lebensmittel weggeworfen werden, andererseits stand ich persönlich schon des Öfteren vor dem Problem, dass ich schnell ein Belegtes als Mittagessen kaufen wollte und dann vor der Vitrine stand und noch 2 Semmeln da waren.

"Besser wär besser"-Voting

Top Votes

  • Kippenstummel überall
  • Abwechslungsreiches Gemüse
  • Mikrowelle am falschen Platz

Neuste Vorschläge

  • Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
  • Störungen in der Zentralbib
  • Plattform zum recyclen von Trockeneis

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    Mein Vorschlag lautet deshalb, bei Bedarf die Vitrinen nachzufüllen und vor allem auch mehr vegetarische Produkte anzubieten, da nach diesen die Nachfrage anscheinend deutlich höher ist als nach Belegten mit Schinken oder Salami (von denen sind meist am längsten noch welche da).

    Es ist schwierig oder oft auch gar nicht möglich, sich schon vormittags ein Mittagessen zu besorgen, weil man sonst Angst haben muss, später nichts mehr zu bekommen.

    Außerdem vermisse ich das "Produkt des Monats", da gab es immer wieder tolle Neuheiten, von denen inzwischen viele wieder aus dem Sortiment verschwunden sind.“


    „Selbstverständlich sind wir bestrebt, so lange wie möglich belegte Brötchen im Angebot zu haben. Andererseits möchten wir, wie im Vorschlag angesprochen, möglichst keine übriggebliebenen Brötchen wegwerfen müssen.

    Der Vorschlag wurde in der vorlesungsfreien Zeit eingereicht. Tatsächlich ist das die Zeit, in der es am häufigsten zu Engpässen kommen kann, weil hier die Nachfrage von Tag zu Tag besonders stark variiert. Während der Vorlesungszeit können wir jedoch nicht bestätigen, dass die Vitrinen bereits zur Mittagszeit leer geräumt sind. Es kann allerdings passieren, dass zur Mittagszeit nicht mehr alle Sorten vorrätig sind.

    Die naheliegende Lösung wäre tatsächlich, die Brötchen je nach Bedarf kontinuierlich frisch zu belegen. An anderen Hochschulstandorten, für die wir als Studierendenwerk zuständig sind, praktizieren wir dies auch bereits, beispielsweise in Tübingen. In Hohenheim ist dies jedoch leider aus logistischen Gründen nicht möglich. Uns fehlt in der Cafeteria schlichtweg ein Raum, um die Brötchen zu belegen und die Zutaten zu lagern. Daher belegen wir einen Großteil der Brötchen (ca. 75%) morgens frisch zwischen 6 und 9 Uhr in den Räumlichkeiten der Mensa, die restliche Menge wird fertig belegt zugekauft. Der Platz in der Mensa wird dann zur Vorbereitung des Mittagessens/Salatbuffets etc. gebraucht, so dass wir nicht mehr nachproduzieren können. Zum regelmäßigen Aufbacken von Brezeln und Croissants haben wir aber entsprechendes Equipment angeschafft, so dass wir diese je nach Bedarf frisch auffüllen können.

    Man muss wissen, dass das Mensagebäude ursprünglich für 3.000 bis 5.000 Studierende ausgelegt war. Inzwischen sind jedoch knapp 10.000 Studierende in Hohenheim eingeschrieben. Die Mensa-Erweiterung hat zwar zusätzliche Sitzplätze in den Speisesälen geschaffen. Was Küche, Essensausgabe und eben auch die Cafeteria betrifft, haben wir jedoch immer noch die gleichen Platzprobleme wie zuvor.

    Wir setzen uns deshalb seit Längerem für eine Sanierung bzw. Erweiterung dieser Bereiche ein und das Land hat den Bedarf auch grundsätzlich anerkannt. Allerdings stehen sehr viele Bauvorhaben auf dem Campus an und das Universitätsbauamt hat noch keinen Zeitplan für die Realisierung genannt.

    Die Wahrnehmung, dass vor allem vegetarische Brötchen ausverkauft sind, können wir aus unserer Erfahrung nicht bestätigen. Auch dies scheint von Tag zu Tag sehr unterschiedlich zu sein. Genauso häufig werden beispielsweise Salami-Brötchen an der Kasse nachgefragt. Wir nehmen den Vorschlag aber zum Anlass, das noch einmal genauer zu beobachten.

    Was das „Produkt des Monats“ betrifft: Während der vorlesungsfreien Zeit nehmen wir es vorübergehend aus dem Sortiment, weil die Nachfrage zu gering ist. Während der Vorlesungszeit haben wir es jedoch weiterhin im Angebot und möchten die Studierenden damit auch immer wieder auf neue Snacks aufmerksam machen.“

     

    Vorschlag 2: „Unverpackte Brötchen“

    „Neben den Getränken in der Cafeteria kann man allerlei Brötchen/Baguettes/Wraps kaufen. Doch jedes einzelne Produkt ist in Plastik verpackt. Besteht eine Möglichkeit, dass die Brötchen ohne Plastiktüte verkauft werden? #campusgoesgreen

    Lösungsvorschlag: Man könnte das Angebot reduzieren, dafür aber frische Brötchen anbieten. Dabei könnte man eine Kooperation mit einem lokalen Bäcker eingehen, der die Brötchen zubereitet.“


    Das Thema „Abfallvermeidung“ ist uns generell an all unseren Standorten ein großes Anliegen, das wir mit hoher Priorität verfolgen. Beispielsweise tun wir sehr viel, um Küchenabfälle zu vermeiden. Außerdem suchen wir nach Optionen, um Einweg-Kaffeebecher zu sparen oder ganz abschaffen zu können. Hier arbeiten wir gerade intensiv an einer Lösung mit einem Mehrwegbecher-Pfandsystem.

    Insofern sind uns natürlich auch die Plastikverpackungen der Brötchen ein Dorn im Auge. An einigen anderen Hochschulstandorten, für die wir zuständig sind, konnten wir diese Art der Verpackung auch bereits sehr einschränken.

    Für die Hohenheimer Cafeteria haben wir jedoch nach wie vor keine alternative Lösung gefunden. Grund dafür sind die oben beschriebenen logistischen Probleme. Denn: Unverpackte Brötchen können wir nicht stapeln. Zum einen, weil sie leicht auseinanderfallen, zum anderen weil es ein hygienisches Risiko darstellt, wenn Gäste mehrere Brötchen anfassen müssen, um das favorisierte Stück herausnehmen zu können. Als Einrichtung, die Gemeinschaftsverpflegung sicherstellt, gelten für uns dabei sehr strenge Hygienerichtlinien und der für Hohenheim zuständige Wirtschaftskontrolldienst (WKD) schreibt uns vor, dass wir die meisten Waren nur komplett verpackt anbieten dürfen.

    Aufgrund der hohen Nachfrage, die ja auch im obigen Beitrag zum Ausdruck kommt, wollen wir unser Angebot nicht reduzieren. Da wir aber weder Platz für zusätzliche Kühl-Vitrinen noch ausreichend Lagerfläche für eine große Anzahl unverpackter Brötchen haben, müssen wir – bis zu einem Umbau – notgedrungen weiterhin auf die verpackte Variante zurückgreifen.

    Papiertüten stellen dabei aus unserer Sicht leider auch keine Alternative dar. Denn der Inhalt muss auf den ersten Blick ersichtlich sein, sowohl für Studierende, die sich das Brötchen aussuchen, als auch für die Kassiererinnen. Zugleich scheinen die ökologischen Vorteile von Papier im direkten Vergleich nicht ganz so eindeutig zu sein, wie häufig angenommen. Vorausgesetzt natürlich, das Plastik wird ordnungsgemäß entsorgt und landet nicht in der Umwelt.

    Vorschlag 3: „Verzicht auf Plastiklöffel“

    „Heute erhielt ich zu meinem Milchreis in der Cafeteria einen einzelnen Plastiklöffel. Dessen Lebenszeit war relativ kurz und auf den Genuss des Produktes beschränkt.

    In Zeiten, in denen über die Vermeidung von Plastik diskutiert wird, könnte hier einfaches Optimierungspotential geschaffen werden. Einen Teil der kleinen Löffel die oben an der Mensa liegen, in der Cafeteria deponieren und über die Tassen zum Spülen zurückbringen. Die Umwelt freut‘s...“


    „Unsere Plastiklöffel bestehen aus kompostierbarem Bioplastik. Allerdings ist auch dieses Material aus ökologischen Gesichtspunkten nicht optimal. Wir werden deshalb in Zukunft darauf verzichten und auf Holzlöffel umsteigen. Aktuell brauchen wir nur noch unseren Restbestand auf.

    Jeder, der vollständig auf einen Einweglöffel verzichten möchte, erhält auf Nachfrage an der Kasse übrigens sehr gerne einen Metalllöffel.

    Wir haben in der Vergangenheit auch bereits probiert, Metalllöffel wie vorgeschlagen in der Cafeteria offen zu deponieren. Der Effekt: Etliche Löffel wurden mitgenommen oder sogar gedankenlos mit den Plastikbechern entsorgt. Das ist für uns natürlich ein großes Problem. Letzteres führt auch den ökologischen Gedanken ad absurdum. Wir haben deshalb wieder davon Abstand genommen.

    Das Studierendenwerk beobachtet die Entwicklungen im Bereich der umweltfreundlichen/nachhaltigen Verpackungen genau, um praktikable Neuerungen auch für uns nutzbar zu machen. So verwenden wir beispielsweise den „Spoonie“, einen essbaren Eislöffel des studentischen Start-up-Unternehmens Spoontainable der Universität Hohenheim bei der Ausgabe unseres Frozen Yoghurt in einer Cafeteria in Tübingen.“

    Vorschlag 4: Salat günstiger als Fleischgerichte anbieten

    „Hallo zusammen, in unserer Mensa wird Salat gewogen und ist daher oft bis zu doppelt so teuer als ein fertiges Fleischgericht. In Hinblick auf die Umwelt, Ernährung und Kosten im Einkauf ist diese Tatsache für mich rational nicht nachvollziehbar.

    Zudem die Salattheke wiederverwertbar ist, ein Fleischgericht hingegen oftmals nicht.  Ich würde mir daher wünschen, dass das Kilogramm Fleisch an unserer Mensa teurer als das Kilogramm Salat ist. Dies soll durch eine gesteuerte Umverteilung der Preise umgesetzt werden.“

    „Grundsätzlich ist es so, dass die Herstellung eines Gerichts rund sieben Euro kostet. Neben dem reinen Wareneinsatz kommen hier insbesondere Personal- und Energiekosten zum Tragen. So ist das Mensaessen bei einem Verkaufspreis bei den Menüs von 3,10 Euro für Studierende stets defizitär. Dies ist so gewollt, da wir einen klaren gesetzlichen Auftrag haben: Studierende jeden Tag mit einer kostengünstigen Hauptmahlzeit zu versorgen. Der Fehlbetrag wird insbesondere durch die Zuschüsse des Landes sowie die Studierendenwerksbeiträge nach dem Solidaritätsprinzip gedeckt.

    Da sich das Essverhalten in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat und vor allem vielfältiger geworden ist, haben wir unser Essensangebot sukzessive ergänzt um Angebote wie das Salat-Buffet, die Wok-Theke, „mensaVital“ und die Aktionstheke mit Schnitzeln und Burgern etc. Diese Angebote werden von den Studierenden und Beschäftigten sehr gut angenommen. Hier arbeiten wir jedoch vielfach mit einem höheren Wareneinsatz als bei den Tagesmenüs, weshalb wir bei diesen Gerichten mit durchaus marktüblichen Preisen agieren.

    Der Eindruck, dass Salat in Einkauf und Zubereitung besonders günstig wäre, täuscht, da wir die Zutaten immer frisch vorhalten müssen und viele Komponenten, wie z.B. Nudel- und Couscoussalat aufwändig in der Zubereitung sind. Etwas günstiger können wir Salat, Tomaten, Gurken und Co. in den Sommermonaten beziehen, wenn sie hier in Deutschland Saison haben. Aufgrund der vorlesungsfreien Zeit ist dann allerdings auch die Nachfrage am geringsten. Schließlich muss man wissen, dass Lebensmittel, die einmal die Küche verlassen haben und in der Auslage waren, aus hygienischen Gründen nicht wiederverwendet werden können.

    Generell sehen wir eine Steuerung des Essverhaltens über den Preis grundsätzlich nicht als unsere Aufgabe an. Wir möchten niemanden bevormunden, sondern durch neue Angebote wie „mensaVital“ lieber mehr individuelle Wahlmöglichkeiten für eine bewusste und nachhaltige Ernährung schaffen.“

    Recherche: Leonhardmair

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