Ein Kaffee mit... Andrea Bauer und Benedikt Schülen

Neue AStA-Vorsitzende im Interview  [27.11.17]

Die neuen AStA-Vorsitzenden Andrea Bauer und Benedikt Schülen. Bild: Uni Hohenheim | Leonhardmair

Ende Oktober ist der AStA zum ersten Mal in neuer Besetzung zusammengekommen. Welche Themen die studentischen Vertreterinnen und Vertreter in diesem Semester beschäftigen, berichten die frisch gewählten Vorsitzenden Andrea Bauer und Benedikt Schülen beim Kaffee mit dem Online-Kurier.


Neu hier? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen StuPa und AStA? Was bedeutet „Verfasste Studierendenschaft“? Um welche Themen kümmert sich die studentische Vertretung?

 

 

Interview mit Andrea Bauer und Benedikt Schülen

Andrea, Benedikt, zuerst ein paar Worte zu euch: Was studiert ihr und was reizt euch an der AStA-Arbeit?

Benedikt:
Ich studiere den Management-Master im 1. Semester und bin in der Fachschaft Wiwi aktiv.

Am AStA reizt mich, dass man als Student die Perspektive wechseln kann und auch einen Einblick bekommt, wie die Verwaltung der Uni funktioniert. Ich sehe das als bereichernde Erfahrung, die auch später im Beruf wertvoll sein kann.

Vor 3 Jahren war ich schon einmal gewähltes AStA-Mitglied. Die Verfasste Studierendenschaft und das Hohenheimer StuPa waren damals gerade neu eingeführt worden. Es ging deshalb vor allem um grundsätzliche Fragen, z.B.: Wer soll für was welche Mittel bei der VS beantragen können, wie wird abgerechnet etc.?

Mitmachen beim AStA

Die AStA-Sitzungen sind öffentlich und Gäste gerne gesehen. Termin: Jeweils 18:15 Uhr im AStA-Büro.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Finanzreferent jede Überweisung für die VS selbst ausgeführt habe, z.B. Rückerstattung der VS-Beiträge bei Exmatrikulationen. Das hat viel Zeit verschlungen. Inzwischen hat die Verfasste Studierendenschaft Verwaltungsangestellte, die solche Aufgaben übernehmen. Das schafft Zeit für andere Themen. Ich wollte deshalb jetzt noch einmal die Gelegenheit wahrnehmen, mich im AStA zu engagieren.

Andrea: Ich studiere den Master Agrarwissenschaft im 1. Semester. Ich bin ebenfalls in der Fachschaft aktiv. Außerdem bin ich im Fakultätsrat der Fakultät A und habe mich für die TMS engagiert. Dabei hatte ich immer wieder mit dem AStA zu tun. Mich hat es gereizt, in diesem Jahr einmal selbst Mitglied des AStA-Teams zu sein, hinter die Kulissen zu schauen und mich bei Beschlüsse der Studierendenvertretung direkt einzubringen.

Als AStA-Neuling hatte ich nicht von vorneherein geplant, mich für den Vorstand aufstellen zu lassen. Allerdings sind in diesem Jahr fast ausschließlich neue Leute im AStA. Deshalb habe ich mich für die Aufgabe bereit erklärt – und freue mich jetzt sehr auf die Herausforderung.

Was steht aktuell an im AStA?

schauen sich an, lachen.

Andrea: Neben dem neuen Skriptenbüro beschäftigt uns gerade vor allem die TMS. In den ersten Semesterwochen gab es einen kleineren Wasserrohrbruch. Das hat den Boden an einigen Stellen ruiniert. Das ist ärgerlich, weil wir ihn ja erst letztes Jahr erneuert hatten. Jetzt müssen wir schon wieder nachbessern...

Neues Skriptenbüro

Kürzere Schlangen, angenehme Atmosphäre, mehr Lagerfläche: Im Oktober ist das AStA-Skriptenbüro in neue Räume neben dem Café Denkbar gezogen. Nach einigen Wochen im Hochbetrieb zieht die Studierendenvertretung eine positive Bilanz. Engpässe bei einzelnen Skripten lassen sich jedoch nach wie vor nicht vermeiden.

Abgesehen von diesen akuten Maßnahmen soll es dieses Jahr natürlich auch mit der geplanten Renovierung der TMS weiter gehen. Letztes Jahr haben wir die Küche erneuert, dieses Jahr sind die Toiletten an der Reihe.

Insgesamt hat sich der TMS-Betrieb in Eigenregie der Studierenden seit Anfang 2016 auf jeden Fall sehr gut eingespielt und bewährt. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von Fachschaften und studentischen Gruppen. Und dank unserer TMS-Hiwis muss sich der AStA in der Regel nicht um den Alltagsbetrieb kümmern.

Benedikt: Ansonsten läuft die inhaltliche Arbeit im AStA gerade erst an. Die neuen Leute müssen sich natürlich erst einmal in ihre Themen einfinden. Glücklicherweise unterstützen uns dabei viele ehemalige AStA-Mitglieder im Hintergrund. In den ersten Sitzungen haben wir für die einzelnen AStA-Referate ein paar erste Themen benannt, die wir in den kommenden Wochen noch konkreter ausarbeiten wollen.

Könnt ihr ein paar Stichworte geben? Welche Themen habt ihr euch z.B. im Bereich Gleichstellung und Internationalisierung vorgenommen?

Benedikt: Das Gleichstellungs-Referat will sich in diesem Jahr u.a. gegen sexuelle Belästigung und Stalking unter Studierenden engagieren.

Letztes Jahr gab es einige Beschwerden, z.B. aus Studierendenwohnheimen. Gerade internationale Studierende wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen und welche Möglichkeiten es gibt, sich Hilfe zu suchen. Deshalb wollen wir versuchen, die Studierenden besser aufzuklären und Anlaufstellen besser zu kommunizieren.

Ein weiteres Anliegen ist uns ein behindertengerechter Campus. Momentan gibt es in Hohenheim offenbar nur eine einzige rollstuhlgerechte Toilette. Sie befindet sich hier bei uns im AStA-Gebäude. Das erscheint uns zu wenig. Vor allem, weil diese Toilette aktuell kaputt ist. Aufgrund fehlender Beschilderung ist sie außerdem gerade für Externe sehr schwer zu finden. Die Baustelle an der Mensa verschärft das Problem zusätzlich. Wir wollen mit der Uni-Verwaltung und dem Uni-Bauamt sprechen, damit sich hier etwas tut.

Andrea: Außerdem wollen wir uns dafür einsetzen, dass mehr Texte auf der Homepage und dem Campus übersetzt werden, damit internationale Studierende einfacher am Campusleben teilhaben können.

Internationale Studierende, die gegen die Einführung der neuen Studiengebühren klagen möchten, unterstützt die VS durch juristische Beratung. Derzeit gibt es einen Hohenheimer Studenten, der den Rechtsweg beschreitet.

Welche Themen gibt es im Umwelt-Referat?

Andrea: Das Umwelt-Referat nimmt sich u.a. das Thema Mülltrennung vor. In den Bibliotheken und Hörsälen findet diese bisher quasi gar nicht statt, weil es keine getrennten Mülleimer gibt. Gerade in der Bibliothek wäre es jedoch aus unserer Sicht sehr sinnvoll und einfach umsetzbar, Papiermüll zu sammeln.

Gut angelaufen ist im letzten Jahr das Projekt „Food Sharing“. Im AStA-Vorraum steht ein Kühlschrank, aus dem sich alle Studierenden nach Herzenslust bedienen können. Gefüllt wird er z.B. mit abgelaufenen Produkten aus Supermärkten oder mit Gemüse, das wegen Schönheitsfehlern nicht mehr verkauft werden kann.

Durch den Umzug des Skriptenbüros kommen momentan allerdings viel weniger Studierende im AStA-Gebäude vorbei. Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, um den Kühlschrank zu bewerben. Wenn eine besonders große Ladung eintrifft, wird das oft auf der Facebook-Seite „Foodfritz“ geteilt.

Außerdem sieht es das Umwelt-Referat als Aufgabe, die grünen Gruppen auf dem Campus zu unterstützen und zu vernetzen.

Stichwort: Sport...


Benedikt: Unser neuer Sportbeauftragter ist sehr motiviert und hat viel vor: Seine Ziele sind u.a. mehr Uni-Turniere und eine engere Zusammenarbeit mit umliegenden Vereinen.

Im letzten Jahr konnten wir mit Mitteln der VS eine neue Klimmzugstange am Sportplatz installieren.

Stichwort: Mobilität. Im Online-Kurier wurde zuletzt heiß diskutiert über die Pläne für ein kostenpflichtiges Parkraummanagement für Campus, das im Zuge des Hohenheimer Mobilitätskonzepts eingeführt werden soll. (Zum Artikel...) Studierendenvertreter waren bei den ersten Vorgesprächen mit am Tisch. Wie ist eure Position zum Thema?

Benedikt: Unser wichtigstes Anliegen in Sachen Mobilität ist eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Allem voran eine umsteigefreie Verbindung in die Innenstadt und eine Busverbindung zum Flughafen, der im Zuge von Stuttgart 21 zum neuen Drehkreuz wird.

Diese Maßnahmen würden mit Sicherheit auch das Parkplatzproblem entschärfen. Wir sehen aber auch, dass sie sich wohl erst längerfristig umsetzen lassen. Sehr ernüchternd fand ich persönlich in diesem Zusammenhang den Besuch des grünen Verkehrsministers im StuPa vor 2 Jahren. Hier hätte ich mir mehr Konkretes zum Thema erwartet.

Andrea: In Anbetracht der momentanen Ausgangslage, sehen wir das Parkraummanagement als eine sinnvolle Übergangslösung an, um das Problem der knappen Parkplätze anzugehen. Allerdings muss hier eine faire Lösung für Studierende gefunden werden, die nicht auf das Auto verzichten können.

Wir nehmen die Uni gleichzeitig aber auch beim Wort, wenn sie sagt, dass sie sich weiter für eine bessere ÖPNV-Anbindung und für eine bessere Infrastruktur für Fahrräder einsetzen will. Auch die Verfasste Studierendenschaft wird dabei übrigens einen Beitrag leisten: Aus unserem Budget finanzieren wir eine Fahrradpumpstation, die im kommenden Jahr in der Nähe des AStA-Gebäudes installiert werden soll.

Wir werden berichten. Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Leonhardmair

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