Besser wär besser: Mensa & Cafeteria
Einweg-Becher, zweite Kasse, Rauchverbot [26.04.18]
Alle 14 Tage wählt ihr Verbesserungsvorschläge in den Online-Kurier. Heute beantwortet das Studierendenwerk drei eurer Anregungen zu Mensa & Cafeteria: „keine Einweg-Kaffeebecher mehr“, „zweite Cafeteria-Kasse öffnen“ und „Rauchverbot vor der Mensa“. Über die nächsten Themen könnt ihr weiter abstimmen!
Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?
Vorschlag 1: „Cafeteria: Zweite Kasse öffnen“
„Mein Vorschlag ist, die zweite (evtl. auch dritte) Kasse in der Cafeteria verstärkt zu besetzen. So lässt sich der riesen Ansturm nach einer Vorlesung im Audimax besser bewältigen und die lange Menschenschlange muss sich nicht mehr bis zur Eingangstüre ziehen. Außerdem kommen die hungrigen und durstigen Studenten schneller an Ihre Verpflegung und können sich rechtzeitig auf in die nächste Vorlesung machen :)
Toll fände ich es außerdem, wenn das Angebot an belegten Brötchen auch am Nachmittag noch ausreichend für alle wäre :)“
"Besser wär besser"-Voting |
Top Votes - Kippenstummel überall
- Abwechslungsreiches Gemüse
- Mikrowelle am falschen Platz
Neuste Vorschläge - Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
- Störungen in der Zentralbib
- Plattform zum recyclen von Trockeneis
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Antwort von Nicole Lang, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, Stabsstelle Kommunikation:
„Unser Cafeterienteam versucht das Bestmöglichste, um auch die zweite Kasse vor allem zu Stoßzeiten zu besetzen. Leider ist das personell und logistisch derzeit nicht immer machbar, da unsere Mitarbeiter/-innen parallel mit anderen Aufgaben betraut sind.
Wir werden aber versuchen, in Zukunft die beiden Kassen noch häufiger zu besetzen, um die Wartezeiten zu verkürzen. Uns ist sehr daran gelegen, den Bezahlvorgang an den Kassen so schnell wie möglich abzuwickeln. Daher wäre es klasse, wenn sich die Studierenden und Hochschulbeschäftigten gleichmäßig an den Kassen verteilen könnten und möglichst schon vorab an den Aufladestationen überprüfen, ob die Ausweise genügend Guthaben aufweisen. Für diese Mithilfe wären wir sehr dankbar, um das Ziel – so kurze Schlangen wie möglich – gemeinsam zu erreichen!“
Vorschlag 2: „Keine Einweg-Kaffeebecher mehr!“
„320.000 Kaffeebecher landen jede Stunde im Müll. Dagegen sollte eindeutig etwas getan werden! Toll, dass es die Möglichkeit gibt eine Tasse oder einen eigenen Kaffeebecher zu verwenden, aber warum stehen die nicht-recyclebaren Einwegbecher überhaupt zur Verfügung? Die zwei vorhandenen Möglichkeiten seinen Kaffee zu genießen, sind absolut ausreichend. Besonders die To-Go-Becher für Espresso sind eine unnötige Belastung für die Umwelt!“
Antwort von Michael Rolka, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, Marketing Assistent im Bereich Cafeterien:
„Das Thema Einwegbecher wird in diesem Forum nicht zum ersten Mal diskutiert. Wir, vom Studierendenwerk, hatten im Rahmen einer früheren Diskussion bereits auf die mit einer Abschaffung verbundenen Probleme hingewiesen. Da sich die Vorschläge / Fragen teils ähneln, möchte ich die Situation kurz zusammenfassen und an einigen Stellen ergänzen:
To-Go-Becher abzuschaffen ist uns derzeit nur schwer möglich, da der To-Go-Markt nach wie vor boomt. Coffee-to-Go ist seit etwas mehr als zehn Jahren Teil unserer Konsum- und Wegwerfkultur. Die heutige Generation Studierender ist damit aufgewachsen. Es gehört für Viele einfach dazu und unsere Gäste verlangen nach To-Go-Angeboten. Hier ein Umdenken einzuleiten wird sicherlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Vorschlag aufgegriffen: Sauberer Campus! |
Die Idee:
Wir alle lieben unseren Campus, unser Hohenheim, unsere Umwelt. Deshalb sollten wir unsere Umgebung sauber halten. Mein Vorschlag, wir könnten beispielsweise im Frühjahr und im Herbst einen Campusputz veranstalten. Die Reinigung der Straßen, Gehwege, Parkplätze und Höfe könnten auf alle verteilt werden, dann wären wir schnell fertig und hätten wieder einen sauberen Campus.
Die Gruppe Greening Hohenheim und der Campusservice haben diese Idee inzwischen in die Tat umgesetzt: 
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Wir möchten keine Verbote aussprechen und setzen auf die Vernunft des Einzelnen. Denn Verbote führen meist zu Trotzreaktionen, die bei der gebotenen Ernsthaftigkeit des Themas kontraproduktiv wären. Dennoch agieren wir nach der Devise „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Mit unserer Becherwisser-Kampagne (www.becherwisser.de) zur Reduzierung der Einwegbecher in unseren Cafeterien haben wir für unseren Bereich einen ersten Impuls gesetzt. Zudem stehen wir in Kontakt mit anderen Studierendenwerken sowie mit den Hochschulen und anderen, teils städtischen Initiativen.
Einen Anreiz für die Nutzung von Mehrweg über den Preis oder die Abgabemenge zu schaffen, egal ob als „Bonus“ oder „Malus“, ist technisch nicht umsetzbar, da unser Kaffeeverkauf zum weitaus größten Teil in Selbstbedienung organisiert ist und die Maschinen nicht zwischen Einweg- und Mehrwegbecher / Tasse unterscheiden können.
Einwegbecher im Rahmen eines Pfandsystems komplett durch Mehrwegbecher zu ersetzen ist leider auch nicht ohne weiteres möglich, da auch hierfür die nötige Infrastruktur fehlt. Dies wäre extrem personalaufwändig und es würde die Kassiervorgänge an den Kassen erheblich verlangsamen, wenn plötzlich alle Gäste, die „nur“ einen Kaffee am Automaten ziehen möchten, sich zweimal für eine Tasse anstellen müssten (Ausgabe und Rückgabe!).
Technische Möglichkeiten gäbe es zumindest für die Rückgabe. Diese müssten aber flächendeckend eingeführt werden. Hierfür fehlt in unseren Cafeterien und Automatenstationen aber schlicht der Platz. Zudem stellen sämtliche Elektrogeräte eine Brandlast dar. Einfach hier und da zusätzliche Automaten aufzustellen, wäre uns daher auch nicht ohne weiteres möglich.
Die Ökobilanz ist tatsächlich ein spannendes Thema in diesem Zusammenhang. Im August 2017 fand sich hierzu ein interessanter Artikel in der Online-Ausgabe der Welt, der die Problematik etwas kritischer hinterfragt hat (www.welt.de/wirtschaft/article167378216/Die-grosse-Heuchelei-um-den-Mehrweg-Kaffeebecher.html). Credo des Artikels: Gemessen am gesamten „Siedlungsmüll“ machen die Einwegbecher nur einen winzigen Bruchteil dessen aus, was wir tagtäglich entsorgen. Und: Mehrwegbecher machen nur dann wirklich Sinn, wenn Sie regelmäßig genutzt werden. An letzterem scheitert es aber auch bei uns oft. Denn die von uns angebotenen Mehrwegbecher (KeepCup / Thermobecher) werden zwar nach wie vor gekauft, sie werden aber kaum genutzt.
Dennoch haben wir das Experiment gewagt, in einer neu eröffneten Cafeteria in Tübingen von Anfang an auf Einwegbecher zu verzichten und an anderen Hochschulstandorten diese abzuschaffen. Das Ergebnis ist wenig befriedigend.
Warum? Ich beginne mit der im Herbst 2015 neu eröffneten Cafeteria im Hörsaalzentrum des Campus Morgenstelle (Tübingen): Die Mitarbeiter dort waren verbalen Anfeindungen ausgesetzt, die Studierenden haben sich stapelweise Einwegbecher aus anderen Cafeterien mitgebracht und diejenigen, die zur Porzellantasse griffen, haben die Tassen über den ganzen Campus verteilt, so dass der Heißgetränkeverkauf mangels Tassen zeitweise eingestellt werden musste. Die Kolleginnen vor Ort mussten viel Arbeitszeit investieren, um die Tassen wieder zusammenzusammeln. Zudem kam es zu einem enormen Schwund an Tassen.
Trotz dieser eher negativen Erfahrungen sind wir bis heute bei dem Konzept geblieben, dort keine Einwegbecher anzubieten. Einige Dinge haben sich entspannt, andere sind nach wie vor problematisch: vor allem der Tassenschwund.
Im November und Dezember 2016 haben wir an zwei weiteren Cafeterien (Standorte Reutlingen und Sigmaringen) Einwegbecher ebenfalls abgeschafft, gefolgt von einem weiteren Standort hier in Tübingen im April 2017 (Cafeteria „GeiWi“). Die Standorte wurden bewusst ausgewählt, da sie sich auf Grund ihrer Rahmenbedingungen gut für ein solches Experiment geeignet haben. Auf alle Häuser ist das aber nicht ohne weiteres übertragbar.
Im Ergebnis mussten wir an allen drei Standorten dauerhaft teils sehr deutliche Absatz- und Umsatzeinbußen beim Heißgetränkeverkauf hinnehmen. Dazu kommen ebenfalls der enorme Tassenschwund und der zusätzliche Arbeitsaufwand fürs Einsammeln der Tassen. Zudem verschwinden große Mengen an Tassen in den Teeküchen der Fakultäten und Wohnheimen oder werden von unseren Gästen einfach über den Müll entsorgt oder als Sammelbehälter für eher unappetitliche Dinge genutzt, so dass diese Tassen am Ende dann von uns entsorgt werden müssen.
Spätestens hier kommt dann wieder das Thema der Ökobilanz ins Spiel: Ein Mehrwegbecher oder eine Porzellantasse haben keinen ökologischen Vorteil, wenn sie nicht regelmäßig genutzt werden bzw. lange vor dem eigentlichen Nutzungsende aus dem System genommen werden – durch Schwund, Dreck, Bruch, etc.
Zum Schluss: Das Studierendenwerk Würzburg hatte sich ebenfalls vorgenommen, Einwegbecher abzuschaffen. Auf Grund der gleichen Erfahrungen, wie wir sie gemacht haben, werden sie dort aber sehr wahrscheinlich wieder eingeführt werden.
Sie sehen, die Thematik ist und wird nicht einfacher. Simple Lösungen gibt es hier leider nicht. Wir als Studierendenwerk balancieren hin und her zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen sowie unserer Verpflichtung, den Studierenden ein adäquates und auf deren Bedürfnisse zugeschnittenes gastronomisches Angebot zu unterbreiten. Hier einen Ausgleich herzustellen, der alle drei Belange gleichermaßen berücksichtigt, ist ausgesprochen schwierig und bedarf der Teilhabe aller beteiligten Akteure.“
Vorschlag 3: „Rauchverbot im Außenbereich der Mensa einführen“
„Der Außenbereich der Mensa ist im Sommer eine beliebte Alternative zum Innenbereich während des Mittagessens. Es ist beim Essen jedoch unangenehm, wenn am gleichen Bierbank oder im Umkreis geraucht wird. Wäre es nicht möglich während der Öffnungszeit der Mensa diesen Bereich rauchfrei zu halten?“
Antwort von Nicole Lang, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, Stabsstelle Kommunikation:
„Während Rauchen in Innenräumen von Restaurants mit einigen Ausnahmen verboten ist – so auch in der Mensa –, besteht kein rechtlicher Anspruch auf ein Rauchverbot im Freien. Wie in anderen Biergärten auch, möchten wir daher auf ein Rauchverbot an unseren Biertischen bei der Cafeteria verzichten. Es stellt sich hier auch die Frage, wie ein solches Rauchverbot kontrolliert und bei Verstoß geahndet werden sollte. Das stellen wir uns sehr schwierig vor.
Was die Außenbestuhlung angeht, können wir unseren Mensagästen jedoch eine baldige Verbesserung versprechen. Der Mensaanbau ist mittlerweile fertiggestellt. Nun soll auch die Zufahrt zum Lieferanteneingang der Mensa wieder an seinen ursprünglichen Platz verlegt werden. Dann können wir die Außenbestuhlung bei der Cafeteria wie früher entsprechend erweitern und hoffen, den Bereich entzerren zu können. Dann finden hoffentlich Raucher und Nichtraucher genügend Platz, um nicht nebeneinander sitzen zu müssen.“
Recherche: Leonhardmair