Besser wär besser

"Außenbeschriftung Otto Rettenmaier Audimax"  [12.05.17]

Bild: Henning Koepke Fotografie

Alle 14 Tage wählt ihr einen Verbesserungsvorschlag in den Online-Kurier. Heute: "Außenbeschriftung Otto Rettenmaier Audimax". Es antworten Elke Strub von der Abteilung Fläche und Bau und Andreas Uebele vom Büro Uebele für visuelle Kommunikation. Für das nächste Thema könnt ihr weiter abstimmen. Derzeit auf Platz 1: "Übersichtsseite für Fachvorträge"

 

 

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    von Julia Hartmann

    „Jeden Tag, wenn ich aus der Mensa komme, frage ich mich, warum die Beschriftung des neuen Hörsaal-Gebäudes so ausgefallen ist. Von der Mensa aus gesehen steht da "E N M A I E R". Und es gibt nur einen kleinen Winkel von dem aus man die ganze Beschriftung lesen kann.

    Platz ist da ja wirklich genug, so weit wie die Buchstaben auseinander sind! Wäre es nicht sinnvoller, beide Seiten mit dem ganzen Namen zu beschriften? So wie es jetzt ist, sieht es, zumindest von der Garbenstraße aus kommend, total komisch aus.“

     
    Hintergrund

    Ehrensenator Otto Rettenmaier ermöglichte den Hörsaalneubau durch eine Spende in Höhe von 3 Mio. €. Die gesamten Baukosten belaufen sich auf 7,3 Mio. €. Als Dank hat die Universität beschlossen den Audimax nach dem Spender zu benennen. Mehr...

     
    Die Antwort

    Elke Strub, Leiterin der Abteilung Fläche und Bau:

    „Bei der Installation handelt es sich um keine klassische Gebäudebeschriftung zum Zweck der Orientierung. Wunsch der Universität war vielmehr, dass das Gebäude eine gestalterische Erweiterung erhält, durch die der Stifter vor Ort aufscheint.

    Im Verlauf des Bauprojekts wurden dafür ganz unterschiedliche Varianten durchgespielt und mit der Universität, dem Architekten und dem Landesamt für Vermögen und Bau diskutiert.

    Die Universität hat sich letztendlich für einen schlichten Schriftzug an der Fassade ausgesprochen, der bewusst zurückgenommen wirkt, raffiniert mit dem Gebäude interagiert – und sich ganz deutlich von einem Reklame-Schriftzug unterscheidet.

    Der ungewöhnliche Umbruch im Wort soll Aufmerksamkeit beim Betrachten wecken und ist Teil des gestalterischen Konzepts, das von der renommierten Agentur Uebele für visuelle Kommunikation entwickelt wurde.

    Im Inneren des Gebäudes befindet sich ein weiterer Schriftzug, der den Namen des Gebäudes zusammenhängend wiedergibt.“

    Innenbeschriftung

    Innenbeschriftung Otto Rettenmaier Audimax. Bild: Henning Koepke Fotografie

     

    Andreas Ueble, Büro Uebele für visuelle Kommunikation:

    „Großformatige Giebelbeschriftungen sind eine gestalterische Herausforderung, da sie schnell eine ungewollte pathetische, schwere Wirkung entfalten.

    Arbeitet man nicht dagegen an, fühlt sich der Betrachter automatisch an monumentale Schriftzüge erinnert, wie z.B. die Inschrift „Dem deutschen Volke“ am Reichstagsgebäude. Giebelbeschriftungen dienten in früheren Zeiten häufig auch der Zurschaustellung von Macht.

    In dieses Fahrwasser wollten wir bei der Gestaltung nicht geraten. Stattdessen ging es uns darum, dem hermetischen Bau einen leichten typographischen Abschluss zu verleihen, der die beabsichtigte architektonische Wirkung unterstützt – und bis zu einem gewissen Grad auch mit den üblichen Erwartungshaltungen bricht.

    Ein wesentliches Element ist das Spiel von Licht und Schatten: Durch Metall-Streben abgesetzt schweben die Buchstaben gleichsam vor der Fassade und erzeugen ein Schattenballett, das den Gesamteindruck des monolithischen Gebäudes im Sinn einer schönen Störung bricht.

    Um dem Schriftzug die heroisierende Wucht zu nehmen, haben wir ihn fließend um die Attika gelegt, so dass von drei Seiten jeweils nur Fragmente zu sehen sind. Der lässige Umbruch mitten im Wort regt darüber hinaus dazu an, den Text bewusst zu lesen und wahrzunehmen.“

    Recherche: Leonhardmair

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