Was blüht uns im… Januar

Baumstamm-Bildungen  [09.01.24]

Zauberhafte Silhouetten und faszinierende Wuchsphänomene: Die Bäume in den Hohenheimer Gärten beeindrucken nicht nur mit ihrem Alter und ihrer Höhe, sondern auch mit ihren vielfältigen Formen. Zum Start ins neue Jahr präsentieren die Expert:innen der Hohenheimer Gärten in unserer Reihe "Was blüht" besonders gewachsene Baumstammbildungen.

Bild: A. M. Steiner


Beulen und Knollen am Baumstamm können verschiedenen Ursachen haben: Es kann sich um eine Veredelungsstelle, einen Tumor oder sogar um eine genetisch bedingte Zuwachssteigerung, die sogenannten Maserknollen, handeln.

Eine weitere Besonderheit sind Verdickungen und Kehlen am Stamm, oft als Spannrückigkeit erkennbar. Dies ist ein artspezifisches Phänomen z.B. bei der Hainbuche oder dem Chinesischen Urweltmammutbaum.

Brettwurzeln, Atemwurzeln oder Würgewurzeln

Faszinierend sind Brettwurzeln, d.h. weit ausladende Wurzelanläufe. Diese verbessern die Standfestigkeit des Baumes z.B. auf nassen Standorten oder instabilem Untergrund. Das Phänomen ist genetisch festgelegt und tritt bei den genannten Baumarten auch auf stabileren, trockenen Standorten auf.

Attraktiv sind Atemwurzeln, aus dem Boden herausragende Wurzelknie, bei der Sumpfzypresse. Diese verdickten Gebilde sind mit besonders vielen Lentizellen und Interzellularen ausgestattet und dienen dem Gasaustausch vor allem der Sauerstoffversorgung im Falle von Überflutung.

Ungewöhnlich sind am Stammansatz erkennbare Würgewurzeln. Hier schlingt sich die Wurzel horizontal am Wurzelanlauf um den Baum wie ein Haargeflecht. Dieses Phänomen kann standortsbedingt nach der Pflanzung z.B. durch eingeklemmte oder seitlich verbogene Wurzeln auftreten.

Jahrringverbreiterung und geschwungene Stämme


Besondere Stammformen entstehen durch mechanische Einflüsse z.B. durch exponierte Windlagen oder Lichtkonkurrenz. Bäume reagieren auf einseitige Belastung mit einer einseitigen Jahrringverbreiterung, was zur Bildung vom sogenannten Reaktionsholz führt. Bei fast allen Laubbäumen wird an der Oberseite Zugholz gebildet, das den Stamm hochhält.

Nadelbäume dagegen entwickeln Druckholz an der Unterseite. Schön anzuschauen ist dies bei Stämmen, die z.B. durch Absenkerbewurzelung entstehen. Vom Mutterbaum herabhängende Äste bewurzeln sich und bilden genetisch identische Tochterindividuen in direkter Nachbarschaft. Aufgrund von der Lichtkonkurrenz entstehen geschwungene Stämme.

Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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