Hohenheimer Gärten: Persische Parrotie

Was blüht uns Ende Februar?  [26.02.15]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: Die persische Parrotie (Parrotia persica)

 

Die frühblühende, persische Parrotie ist einer der am besten geeigneten, kleinen Zierbäume für den Garten.

Der tiefbeastete, mehrstämmige Baum hat eine außergewöhnliche Wuchsform und Borke. Zudem ist die Parrotie wegen des Farbspiels der Blütenköpfchen im Frühling und ihres Laubes im Herbst attraktiv. In Mitteleuropa und Nordamerika wird sie wegen ihrer geringen Krankheitsanfälligkeit und des hohen Zierwertes als Park- oder Straßenbaum gepflanzt.

Von Januar bis März erscheinen die Blüten in zahlreichen kugeligen Köpfchen mit leuchtend roten Staubblättern. Die Blütenstände sind andromonözisch, d.h. sie sind entweder rein männlich oder zwittrig, rein weibliche Blüten sind nicht vorhanden. Eingefasst sind die Blütenstände von breit-eiförmigen, bräunlichen Brakteen.

Die Frucht reift zu einer holzigen, mit 2 Klappen aufspringenden, gehörnten Kapsel. Kurz nach der Blüte zeigen sich die wechselständigen, grob gesägten, buchenähnlichen Blätter, die 4-8 cm breit sowie 10-24 cm lang und mit einem kurzen Blattstiel versehen sind. Deren Herbstbelaubung ist prachtvoll, eine Mischung aus goldgelben, orangen und scharlachroten Farbtönen.

Persisches „Eisenholz“

Das bunte Stammbild der Parrotie ähnelt dem der Platane und erscheint zunächst olivgrün, später hellgrün bis grau gefärbt. Die Wurzeln der Parrotie sind flach, dabei äußerst zugfest, wodurch sie zur Hangstabilisierung im Bergwald geeignet ist.

Aufgrund ihres extrem harten Holzes wird sie im Naturstandort wenig geschlagen, eine Eigenschaft, die ihr den Namen „Persisches Eisenholz“ einbrachte. Am häufigsten wird das Holz für die Gewinnung von Kohle und als Grubenholz im Bergbau verwendet. In kleinen Mengen wird es im Holzhandwerk für Aschenbecher, Wasserpfeifen und Spazierstöcke genutzt. Weiter werden die Inhaltsstoffe der Blätter genutzt, die antibakteriell wirken.

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet sind die Wälder des Kaukasus und im Nordiran. Sie wächst am besten auf kalkfreien Böden mit guter Drainage auf Süd- und Osthängen in submediterranem Klima, hält es in Mitteleuropa aber bis -20 °C gut aus. Die natürliche Verjüngung findet meist durch Stockausschlag und Wurzelbrut statt. Oft werden junge Parrotien durch Wildverbiss enorm gestört.

Durch Stecklinge und Samen lässt sich die Parrotie gut vermehren. Die Samen unterliegen einer Keimhemmung, die durch eine 5-monatige Warmstratifikation gefolgt von einer 3-monatigen Kaltstratifikation gelöst wird.

Namensvettern auf dem Mond und in den Alpen


Die Art Parrotia persica wurde von Carl Anton von Meyer (1795-1855) einem russischen Botaniker und ehemaligen Direktor des botanischen Gartens St. Petersburg beschrieben. Bis 1992 galt die Gattung aus der Familie der Zaubernussgewächse, Hamamelidaceae, als monotypisch, bevor die Art P. subaequalis in China entdeckt wurde.

Benannt ist sie nach Friedrich Parrot (1792– 1841) einem gebürtigen Karlsruher, der sich später als praktischer Arzt in Heilbronn niederließ. Im Jahr 1829 bestieg Parrot auf der Suche nach der Arche Noah als Erster den Berg Ararat. Zu seinen Ehren sind auch der Mondkrater Parrot und die Parrotspitze, der zweithöchste Gipfel der Alpen im Monte-Rosa-Massiv an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz benannt.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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