Zoologie-Blog: Bau und Funktion der Tiere

Vom Pantoffeltierchen bis zur Maus: in den Bachelor-Studiengängen Biologie und Agrarbiologie gehört ein Präparations-Kurs zum Pflichtprogramm. Die Universität Hohenheim hat wiederholt geprüft, wie weit der Einsatz von Tieren in der Lehre notwendig ist und die Zahl der eingesetzten Tiere kontinuierlich reduziert.

Dennoch kommen Universitätsleitung, Wissenschaftler und Betreuer immer wieder zu dem Schluss, dass nicht vollständig auf den Einsatz von Tieren im weitesten Sinne verzichtet werden kann.

In diesem Blog geben Kursteilnehmer jede Woche Einblick in Kursinhalte, Gedanken und Gefühle.

Zoologie-Blog 2017/18

Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.

25. Oktober 2017 - Regenwurm

Darum ging's: Was ringelt sich denn da?

Reporterin Corinna Schmid hat den Kurs beobachtet und protokolliert. | mehr

„[Mir kam] die Befürchtung, dass mir die Sache unangenehm sein könnte“

Ich war sehr fasziniert, als ich das erste Mal das Innere eines Lebewesens vor Ort sehen konnte und wollte daher mein neuerworbenes Wissen aus der Vorlesung nutzen. | mehr

„etwas anderes, ob man etwas auf einem Bild sieht oder am Lebewesen direkt“

Für den Studiengang Biologie ist es wichtig, zu wissen und zu verstehen, wie Tiere von Innen aussehen. Für dieses Verständnis finde ich tote Tiere aufzuschneiden eher wenig sinnvoll. | mehr

„Ich sehe das nicht als etwas Negatives“

Es war genau das, was ich erwartet habe: Einfach mal ins Innere eines Tieres zu blicken. | mehr

„ich [stand] der ersten Stunde mit gemischten Gefühlen gegenüber“

Einerseits war da der Ekel gegenüber der Tatsache, ein totes Tier aufzuschneiden (…). Andererseits war ich interessiert, ob man dadurch doch zu neuen Erkenntnissen kommen kann. | mehr

„Durch das Präparieren erlebt man den Aufbau des Tieres mit allen Sinnen“

Es war schon etwas ungewohnt, einen leblosen Wurmkörper mit Nadeln zu fixieren und den ersten Schnitt zu tätigen. Aber was dann zum Vorschein kam war sehr erstaunlich. | mehr

08. November 2017 - Muschel

„[mir kam] kurz die Frage: Hat ihr das eigentlich wehgetan?“

[Mit] Respekt davor, dass dieses Tier gelebt hat, man es dementsprechend gut behandelt und das daraus Gelernte schätzt, kann ich diesen Kurs mit guten Gewissen besuchen. | mehr

„[eine gewisse] Gespanntheit, was mich erwarten und wie es sein würde“

Es ist eine andere Dimension, die Körperteile beispielsweise selbst am realen Objekt betrachten und identifizieren zu können, als nur in Form von Texten, Grafiken und Fotografien vermittelt zu bekommen. | mehr

„[ich finde] tote Tiere aufzuschneiden eher wenig sinnvoll“

Vor der ersten Stunde „Bau und Funktion der Tiere“ stand ich dem Thema „Tiere sezieren“ mit Skepsis und Ekel gegenüber. | mehr

„Hemmungen, diese [Muscheln] mit bloßen Händen anzufassen […] geringer als das letzte Mal“

Ich war zugegeben etwas erleichtert, dass uns dieses Mal „nur“ Muscheln vorgesetzt wurden, da ich den Regenwurm beim letzten Mal zwar sehr interessant, aber auch etwas eklig fand. | mehr

„ein solcher Kurs [gehört] auch zum Biologiestudium dazu“

Wir studieren Biologie, und der riesen Fachbereich Anatomie gehört einfach auch dazu. | mehr

„Ethisch finde ich die Kursinhalte definitiv vertretbar“

Auf der einen Seite war großes Interesse da, das Innere der Tiere genau betrachten zu dürfen. Auf der anderen Seite sowohl leichter Ekel als auch die Angst davor Fehler zu machen. | mehr

„Der Kurs ist mittlerweile eigentlich das Highlight meiner Uni-Woche“

Den Regenwurm – unser erstes Tier – sezieren zu dürfen und somit ganz im Detail zu betrachten, war wirklich spannend und kein Vergleich zu dem bloßen Blick in ein Lehrbuch. | mehr

15. November 2017 - Plattwürmer

Darum ging's: Die Vertretung und die Parasiten

Volontärin Dorothee hat den Kurs beobachtet und protokolliert. | mehr

„[…] endlich mal etwas Praktisches!“

Erst als unser Kursleiter sich gerechtfertigt hat, ist mir in den Sinn gekommen, dass einige Leute Bedenken bezüglich des Sezierens von Tieren haben. | mehr

„Ich selbst würde auch sehr gern einmal an einer Obduktion teilnehmen“

Als angehende Biologen, müssen wir lernen wie innere Organsysteme aufgebaut sind und wie sie funktionieren. | mehr

„Es kostet definitiv Überwindung, in das tote Tier vor einem rein zu schneiden“

Ich verstehe, dass man dem Kurs „Bau und Funktion der Tiere“ kritisch gegenüberstehen kann und sich manch einer weigert ein totes Tier aufzuschneiden. | mehr

„Ich habe mir bewusst diesen Studiengang rausgesucht“

Wer Biologie studiert und im nach hinein damit ein Problem hat, ist für mich im falschem Fachgebiet. | mehr

„Ich habe mich vom ersten Kurstag an auf das Sezieren gefreut“

An sich finde ich den Kurs Bau und Funktion der Tiere eine große Bereicherung für mein Studium, der bei mir entscheidend zum Verständnis der Funktionsweisen der verschiedenen tierischen Organismen beiträgt. | mehr

29. November 2017 - Fadenwürmer

Darum ging’s: Kein Grund, selbst Hand anzulegen

Mein zweiter Abstecher in die Biologie verläuft ebenso glimpflich wie der erste: Die zu betrachtenden Fadenwürmer wurden bereits fein säuberlich von jemand anderem präpariert, und es besteht kein Grund für mich, selbst Hand anzulegen. | mehr

„Man schneidet ja nicht einfach nur an dem Tier herum“

Ich finde diesen Kurs auf jeden Fall sehr interessant und betrachte ihn nicht nur als eine Bereicherung meines Studiums, sondern auch meines Lebens. | mehr

„es [ist] gar nicht so schlimm […] wie befürchtet“

Am Anfang dachte ich auch es würde bestimmt eklig sein, an den Tieren rum zu schneiden… | mehr

„so lange ich Tiere essen kann, kann ich sie auch aufschneiden und mir ansehen“

Dennoch finde ich, dass es zur Veranschaulichung besser ist mit einem echten Tier zu Arbeiten, da man so selbst am Objekt zum Beispiel die Haut aufschneiden oder mit der Pinzette den Darmtrakt freilegen kann. | mehr

„Jetzt […] kann ich mich sogar darauf freuen, ein neues Tier mit neuen Merkmalen kennenzulernen“

Schon bevor wir den ersten Kontakt mit Tieren hatten, klärte uns der Dozent über die Art und Weise auf, wie die Tiere getötet werden. Das nahm mir und auch vielen anderen erste Sorgen. | mehr

„für ein Lebewesen [nicht wirklich gesund], andere Lebewesen aufzuschneiden“

In diesem Zuge bevorzuge ich die Dauerpräparate, da ich den Gedanken abstoßend finde, dass ein anderes Lebewesen einzig und allein zu dem Zweck getötet wird, auf meinem Sezierteller zu landen. | mehr

06. Dezember 2017 - Schaben und Strandkrabben

Darum ging’s: Chitin statt Schale

Nichts ist vorher präpariert, alles soll selbst gemacht und damit erfahren werden. | mehr

Darum ging’s: Schalentiere – kein Problem

Ich kenne Schalentiere, und so einen Krebs oder eben einen Scampi hatte irgendwann einmal jeder in der Hand. Kein Problem also, diese Stunde zu meistern. | mehr

„[Es] kostet […] anfangs doch ein bisschen Überwindung“

Deshalb denke ich auch, dass die Arbeit mit echten Tieren wichtig ist, damit man einen Eindruck davon bekommt, wie der Aufbau der Tiere in der Realität aussieht. | mehr

„ich bin mir immer noch nicht sicher, ob der Kurs sinnvoll ist“

Dass Sezieren zur Biologie gehört, war mir bewusst, als ich mich für das Biologiestudium entschieden habe. Dennoch war ich von Anfang an in einem Zwiespalt… | mehr

„der Kurs [hilft] bei dem Studium der Biologie“

Der Kurs " Bau und Funktion der Tiere" gefällt mir persönlich sehr gut da er hilft, die Erkenntnisse der Vorlesungen in Zoologie nochmals zu vertiefen. | mehr

20. Dezember 2017 - Forelle

Darum ging's: Eine ziemlich fischige Angelegenheit

Am Ende der Stunde haben wir nicht nur das Gehirn unserer Forellen freigelegt, sondern auch das Herz, die Milz und die Leber mitsamt Gallenblase. | mehr

„Insgesamt hatte ich gemischte Gefühle, war aber im Großen und Ganzen sehr fasziniert“

Aber Handschuhe wollte ich dann auch nicht anziehen, damit ich alles praktisch hautnah erleben konnte. Ich wollte nicht, dass mir etwas entgeht. | mehr

„Man lernt das Tier […] viel besser kennen als durch ein angefärbtes Plastikmodell“

Natürlich kostet es im ersten Moment Überwindung, ein Tier aufzuschneiden und zu präparieren, allerdings überwiegen für mich persönlich die wissenswerten Erfahrungen, die ich dadurch sammeln kann. | mehr

„Anfangs stand ich dem Kurs sehr kritisch gegenüber“

Aber schon in der ersten Stunde wurden wir aufgeklärt und haben erfahren, dass wir wenige Individuen nutzen, respektvoll mit ihnen umgehen und die meisten nicht extra für den Kurs getötet werden. | mehr

„Ich finde es […] hilfreich, auch mal selber in ein echtes Tier hinein zu gucken“

Es sollte zwar klar sein, dass während des Biologiestudiums in den meisten Fällen auch ein Sezierkurs auf einen zukommt. Doch ich kann es auch verstehen, wenn sich jemand dazu entscheidet, die Tiere nicht aufschneiden zu wollen. | mehr

„Ich finde den Kurs total spannend, interessant und hilfreich“

Schon früher hatte ich von so einem Erlebnis geträumt. Ich wollte schon immer sehen, wie ein Tier von Innen aussieht. | mehr

„Generell bin ich gegen Tierversuche“

Mich ekelt das Sezieren jetzt nicht, weil mich auch Tiere nicht ekeln. Ich finde es für die Tiere einfach schade. | mehr

„ein Highlight des Studiums“

Wenn man die Theorie aus der Vorlesung gleich praktisch sieht, gibt es oft auch einen Wow-Effekt. | mehr

10. Januar 2018 - Lurche

Darum ging's: Das pochende Herz der Kannibalen

Dann kam der Handy-Moment schlechthin: das schlagende Herz. | mehr

„In der Praxis sieht alles anders aus“

Die 2-dimensionale Abbildung aus dem Buch wird zu einem 3-Dimensionalen Bild im Kopf. | mehr

„einfach dankbar, dass ich die Chance bekommen habe“

Ich werde mich mein Leben lang an die erste Stunde erinnern, als der Regenwurm vor uns lag und wir ihn sezernieren sollten. | mehr

„Letztendlich habe ich auch keine ethischen oder moralischen Bedenken“

Da verwundert es mich eher, wie Leute sich nicht einmal trauen, einen Regenwurm oder eine Muschel anzufassen. | mehr

17. Januar 2018 - Küken

Darum ging's: Tag 11 - An dem ich mir Geflügel vornehme und dabei am Boden bleibe

Probleme bereiten mir in diesem Moment meine Skrupel sowie der mitleiderregende Anblick der kleinen Kreatur vor mir - auch wenn ich nur Beobachterin bin. | mehr

„ich [verstehe] die Aufregung um diesen Kurs nicht ganz“

Ich persönlich empfinde den Kurs also nicht nur als wenig bedenklich, sondern sogar als notwendig. | mehr

„Ich selbst habe versucht, dem Tier gerecht zu werden“

Das Küken zu präparieren, war für mich heute keine leichte Erfahrung. | mehr

„ich finde es unnötig, dass man so viele Tiere aufopfert“

Ich denke es würde reichen wenn ein paar Hiwis das vorpräparieren und man zuschauen kann. | mehr

24. Januar 2018 - Maus

Darum ging's: Vom nackten Prototyp und alten Säugern

Der letzte Tag im Sezierkurs. Und zumindest ich bin zufrieden und froh, dass ich dabei sein und einiges lernen durfte. | mehr

„Ich finde es wichtig und gut, dass die Uni so etwas macht“

Zu Beginn des Kurses war meine allererste Meinung: „Oh Gott, die armen Tiere!“ Immer mehr habe ich mir dann aber gedacht, dass man im Medizinstudium ja auch an Menschen rumschnippelt. | mehr

„die Maus heute hat mir dann aber doch Schwierigkeiten bereitet“

Ich finde eine solche Art Kurs schon sinnvoll. In der Vorlesung haben wir das Ganze zwar theoretisch, aber es ist eben sehr, sehr weit weg von irgendwelchen Anwendungen. | mehr

„Ich finde es wichtig und gut, dass die Uni so etwas macht“

Ich bin der Meinung, eine solche Art Kurs und die Inhalte (also das Innenleben der Tiere) sollte man auf jeden Fall einmal gesehen haben. | mehr

Die Versuchstiere

Die Regenwürmer werden von einem Futterhändler für Anglerbedarf bezogen und vor dem Kurs getötet.

Die Miesmuscheln sind Zuchtmuscheln aus dem Lebensmittelhandel.

Die argentinischen Waldschaben sind handelsübliche Futterschaben. Sie werden vor Kursbeginn getötet.

Die Strandkrabben kommen von der Biologischen Anstalt Helgoland, einer Forschungsstation des  Alfred-Wegener-Instituts. Sie werden in Alkohol konserviert geliefert. Die Biologische Anstalt liefert keinerlei Arten, die bedroht sind oder auf der roten Liste stehen.
Zur Info: Strandkrabben gelten als eine invasive, also gebietsfremde Art, die sich rasch verbreitet und vielerorts das lokale Ökosystem gefährdet.

Die Regenbogenforellen kommen von einem Fischhändler und werden dort ausschließlich zum Verzehr gezüchtet. Auch sie werden tot bezogen.

Die afrikanischen Krallenfrösche stammen aus der Laborzucht der Universität Hohenheim. Für den Kurs wurden die alten oder erkrankten Tiere ausgesucht und getötet.

Die bereits toten, männlichen Küken stammen aus einer Legehennen-Zucht.

Die Farbmäuse kommen aus der zentralen Versuchstierhaltung der Universität Hohenheim. Für den Kurs wurden die alten Tiere ausgesucht und eingeschläfert.