Deutsch für Geflüchtete mit akademischer Perspektive - kurz ISK | 2016 - 2021

Das Sprachenzentrum (AA4) beendete zum 30. April 2021 das INTEGRA-Programm und die damit verbundenen Deutschkurse für Geflüchtete (ISK).

Ab sofort können sich Interessierte für die regulären semesterbegleitenden Deutschkurse sowie die Workshops der SpraZakademie anmelden. Umfassende Informationen zu Angebot und Terminen erhalten Sie über unsere Website und auf Nachfrage an spraz@uni-hohenheim.de.


Bilanz
| Persönliche Eindrücke | ISK in Zahlen | Kurzberichte | Feedback
 

Bilanz: Deutsch für Geflüchtete im Rahmen des INTEGRA-Programms (DAAD)

Die von König Wilhelm I. von Württemberg im Jahre 1818 ins Leben gerufene Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt verstand sich von Beginn an als Innovations- und Ideenschmiede für die Belange der Gesellschaft. Ihr Gründungsauftrag war es, den verheerenden Hungerkrisen des frühen 19. Jahrhunderts nachhaltig entgegenzuwirken.

Die Innovationskraft, die Verbundenheit mit den Menschen rund um den Globus und der Ansatz, neben Grundlagenforschung auch praktische Lösungen anzubieten, haben sich an der Universität Hohenheim bis heute gehalten.

Mit der Teilnahme am DAAD-Programm INTEGRA zur Vorbereitung geflüchteter Menschen auf ein Studium in Deutschland setzte das Akademische Auslandsamt, konkret das Sprachenzentrum, den Hohenheimer Ansatz fort. Menschen, die nach Deutschland und nach Hohenheim, kamen, sollten Mittel zur Verfügung stehen, sich in diesem Land einzuleben und ihre persönlichen Träume und Ziele mit guten Deutschkenntnissen weiterzuverfolgen. So leistete das Sprachenzentrum seit 2016 seinen Beitrag zur Integration. Nicht nur der Spracherwerb, sondern auch die soziale Integration wurde gefördert. Dem Projektteam war es ein großes Anliegen, dass die Teilnehmenden nicht nur sprachlich gefordert und gefördert wurden, sondern sich ebenso wertgeschätzt und verstanden fühlten. Um die Verbundenheit zu den Mitlernenden und dem Team zu verbessern, gehörten ein interkulturelles Frühstück, zum Opferfest oder in der Adventszeit sowie ein gemeinsamer Kursabschluss fest zum Programm. Zum 200-jährigen Bestehen der Universität Hohenheim entwarfen die Teilnehmenden des ISK 4 zwei anschauliche Plakate zu ihren Heimatländern und boten ein interkulturelles Schachspiel und Speisen für Besucher:innen an.

Nach beinahe sechs Jahren beendet das Sprachenzentrum (AA4) der Universität Hohenheim nach dem ISK 8 das Projekt INTEGRA. Rückblickend möchten wir dem DAAD für die Unterstützung und Beratung bei der Durchführung der INTEGRA-Sprachkurse danken, ohne deren Expertise und Bereitstellung von Fördermitteln dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre. Ebenso bedanken wir uns natürlich bei unseren Lehrerinnen, die den Teilnehmenden stets mit Rat zur Seite standen, den Konjunktiv I auch noch ein sechstes Mal erklärten und selbst nach der Unterrichtszeit gerne freiwillige Hausaufgaben korrigierten. Und last but not least, vielen Dank an unsere Teilnehmenden, die die INTEGRA-Kurse zu einem spannenden, anspruchsvollen und sehr bereichernden Projekt machten. Wir wünschen Ihnen auf Ihrem weiteren Weg alles Gute und würden uns freuen, in der Zukunft von Ihnen und Ihrem Werdegang zu hören.

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Persönliche Eindrücke

Kommentare der Projektkoordination

  • großteils sehr motivierte und interessierte Teilnehmende
  • das Bestreben, ein Studium fortzusetzen oder zu beginnen, war durchweg hoch
  • Lebensmittelpunkt soll Deutschland werden, und da steht zuerst die sprachliche Qualifikation im Vordergrund 

Probleme/Schwierigkeiten

  • Behördliche Auflagen und aufenthaltsrechtliche Bestimmungen sorgten immer wieder für Konflikte. Im Großen und Ganzen konnten diese durch eine rücksichtsvolle Kommunikation zwischen Sprachenzentrum und Behörde entschärft werden.
  •  Sprachlich gesehen war vor allem die Textproduktion, das Verfassen eines strukturierten, argumentativen Texts, bei vielen Teilnehmenden besonders zu Beginn eine große Herausforderung – durch gezielte Übungen und viele Wiederholungen konnten sich die Teilnehmenden zum Abschluss des Kurses selbstbewusst auf das Verfassen einer Argumentation einlassen.
  • Was sich durch alle Kurse hinweg zeigte, ist die Tatsache, dass es auch Jahre nach der Ankunft in Deutschland schwierig ist, mit Deutschen bzw. Deutschsprachigen Menschen in Kontakt zu kommen. Wer sich nicht durch ein Ehrenamt in die Gesellschaft hineingeboxt hat, findet oft nicht viel Anschluss. Um hier wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, war der Campus strikt deutschsprachiges Terrain: Auch in den Pausen wurde nur Deutsch gesprochen. Viele Teilnehmenden empfanden diesen „Zwang“ jedoch förderlich für ihre Kommunikationsfähigkeit.

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ISK in Zahlen

Fördersumme 2016 – 2021: 362.804 €
Unterrichtsstunden: 4.912 UE
Bewerber:innen: 619
geförderte Personen: 132
TestDaF-Prüfungen und –Teilnehmende: 6 Prüfungen mit 67 Teilnehmenden aus ISK-Kursen

Teilnehmenden-Profil


Herkunft gesamt


Anteil Frauen / Männer nach Kurs

Altersstruktur nach Kurs

Kommentar der Teilnehmenden

Kurzbericht 1

Mein Name ist Laith und seit 2015 lebe ich in Deutschland, um mir hier ein Leben aufzubauen. Darum habe ich mich für diesen Kurs entschieden. Warum in Hohenheim? Weil dieser Sprachkurs zu meinen akademischen Niveauerwartungen passte. Der Kurs hat mich in meiner Sprachentwicklung sehr weitergebracht. Es waren 9 anstrengende Monate, aber im Endeffekt hat es mich zu meinem Ziel gebracht, um den Aufnahmetest an der Hochschule Stuttgart als Informatiker zu schaffen, aber auch, um mir ein soziales Leben aufbauen zu können. Dafür bin ich immer noch dankbar!

Man hat natürlich immer noch sprachliche Schwierigkeiten und macht Fehler, auch nach dem Sprachkurs, aber so ist das bei jeder Sprache. Man muss immer selbst lernen und die Sprache sprechen und darf nicht die Erwartung haben, nach einem Kurs die ganze Sprache komplett beherrschen zu können! (Laith, ISK 1)

Kurzbericht 2

Wir (mein Bruder und ich) haben durch eine deutsche Freundin vom Kurs erfahren. Der Kurs war absolut eine gute Chance für uns, da wir damals keine Aufenthaltserlaubnis hatten und leider nicht an den Integrationskursen teilnehmen durften. Ein weiterer Vorteil bei diesem Kurs war, dass die meisten Teilnehmer junge Menschen in unserem Alter waren, die studieren oder ins Berufsleben einsteigen wollten und vor allem sehr motiviert waren. Dadurch entstand eine Wettbewerbsatmosphäre, von der wir alle profitiert haben. Der Kurs war sehr gut organisiert. Die erfahrenen Lehrerinnen und die Verwaltung waren sehr offen für unsere Vorschläge, und unsere Wünsche wurden berücksichtigt. Nach dem Kurs waren wir alle bereit für den nächsten Schritt ins Berufsleben oder ins Studium, da wir die Sprache gut beherrscht haben. Persönlich habe ich danach die Fachsprachenprüfung für Apotheker abgelegt und bestanden und im Nachhinein die Approbationsprüfung absolviert. Heute bin ich Filialleiter einer Stuttgarter Apotheke. Beruflich hat mir der Kurs ausgezeichnet geholfen, dass ich Gespräche und Beratung mit den Kunden in einer gut verständlichen Sprache durchführen kann. Um es ganz offen zu sagen, sind meine Wünsche nach dem Kurs komplett erfüllt und ich war sehr zufrieden mit unserem Fortschritt, den wir während dem Kurs gemacht haben. Hier möchte ich mich bei Allen bedanken, die uns den Weg freigemacht haben, dass wir in Deutschland Fuß fassen konnten. (Sahel, ISK 1)

Kurzbericht 3

Schon ab dem ersten Tag des Kurses konnte ich feststellen, dass der Beginn des Kurses eine tolle Überbrückung zwischen dem B1-Niveau und B2-Niveau ist, denn ich habe einige Lücken in meiner Sprache festgestellt, die man in normalen Sprachkursen nicht ausfüllen kann. Der Kurs war sehr interaktiv. Wir haben stets aktuelle Themen diskutiert und wurden unbewusst zum Reden gebracht. Die Grammatik hat auch eine große Rolle gespielt und hat unser Sprachgefühl verstärkt. Beide Aspekte haben mich weitergebracht und waren für meine zukünftigen Pläne sehr wichtig. Die Kommunikation mit den Lehrerinnen war sehr einfach und angenehm. Man erkannte es sehr schnell, dass sie sehr kompetent sind, was auch positiv auf das Lernen wirkt. Meine Intention für den Kurs war, die Chance auszunutzen, um alles zu lernen, was man lernen kann, um Deutsch sehr gut zu beherrschen, aber auch den TestDaF mit einer sehr guten Note zu bestehen. Ich hatte vor, an der Uni Hohenheim zu studieren. Da dies aber nicht funktioniert hat, habe ich es in Koblenz versucht. Zurzeit studiere ich BWL an der HS Koblenz und schreibe meine Bachelorarbeit im nächsten Semester.
Der Kurs an sich war äußerst hilfreich, hat Spaß gemacht und ich habe einige Freunde gewonnen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass alle Teilnehmer auf demselben Sprachniveau sind, sodass nicht viel Zeit mit sehr einfachen Aufgaben und Erklärungen verschwindet, und zwar auf Kosten wichtiger Inhalte, die wir am Ende des Kurses wegen Zeitmangel nicht machen konnten. Schließlich würde ich sagen, dass ich den Kurs nur weiterempfehlen kann, und hoffe, dass viele potenzielle Studenten die Chance hatten, diesen Kurs zu machen. Ich bedanke mich bei DAAD und Uni Hohenheim sowie bei meinen Sprachlehrerinnen und hoffe, dass sie mit dem aktuellen Output der Teilnehmer zufrieden sind. (Nour, ISK 2)

Kurzbericht 4

Mein Name ist Nebal. Ich habe 2017 an einem ISK-Flüchtlingskurs teilgenommen. Ich habe in diesem Kurs sowohl mein Deutsch verbessert als auch gelernt, wie eine Präsentation gehalten werden sollte. Dieser Kurs ist nicht wie jeder andere, da man dort nicht nur das Schreiben trainiert, sondern auch das Sprechen. Er enthält auch viele Präsentationen, Übungen und Hausaufgaben und das finde ich total schön, außerdem gibt es ab und zu Diskussionen über Themen, die interessant sind. So lernt man, wie genau die Redemittel verwendet werden müssen, und man sammelt Informationen über dieses Thema.

Meine Intention für diesen Kurs war, dass ich die deutsche Sprache gut genug beherrsche, um an der Uni keine Probleme damit zu bekommen. Das ist dank dieses Kurses und dessen Lehrerinnen passiert. Momentan studiere ich Maschinenbau an der RWTH Aachen und ich kann sagen, dass ich dort keine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache habe. (Nebal, ISK 2)

Kurzbericht 5

Der Kurs hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen. Meine Sprache ist viel besser geworden, und dass der Kurs an einer Universität stattfindet, hat auch meine akademische Sprache entwickelt. Außerdem hat mich das akademische Umfeld in Hohenheim zurück an die Universität gezogen und mich motiviert, weiterzustudieren, das war natürlich für mich persönlich eine sehr gute Sache. Die Lehrerinnen und das Orga-Team waren sehr gut und immer bereit zu helfen. Die Lehrerinnen konnten die Grammatik sehr gut erklären, und durch die vielen Diskussionsübungen im Kurs konnte ich mich ausprobieren, ohne Sorge zu haben, dass mich jemand wegen meiner Fehler blöd anschaut. Was ich auch unbedingt sagen möchte, ist, dass der Kurs an der Uni uns auch ein anderes Deutschland gezeigt hat, weg von den Jobcentern, den Formularen, den Minijobs und Putzfirmen, nämlich die akademische Seite mit den vielen Möglichkeiten. Das ist wirklich wichtig, denn obwohl viele zwar akademisch gebildet sind, wussten sie nicht, wie sie weiter vorgehen sollen, um zurück ins Studium zu kommen. Auch die Hilfe bei Bewerbungen und dem Auseinandersetzen mit der deutschen Arbeits- und Unikultur hat geholfen, eine gute Bewerbung zusammenzustellen, denn heute studiere ich erfolgreich an einer dualen Hochschule Mediendesign und stehe kurz vor dem Abschluss. Die Zeit im ISK gehört mit zu meinen besten Erfahrungen in Deutschland und ich denke gerne an diesen Kurs zurück. (Jamal, ISK 2)

Kurzbericht 6

Für mich hat der Kurs eine sehr wichtige Rolle gespielt. Ich habe vor dem ISK zwei Jahre lang auf dem einen oder anderen Weg Deutsch gelernt und auch Kurse belegt, aber sie brachten leider nichts. Aber der ISK-Kurs hat in sechs Monaten für mich alles in einem sehr positiven Sinne geändert. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Jede Info, die ich brauchte, habe ich immer bekommen. Die Lehrerinnen haben uns nicht nur unterrichtet, sondern auch motiviert. Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen Ländern, wurden aber immer gleich behandelt. Nach dem Kurs fühle ich mich in der Sprache sicher. Ich bin als Dolmetscherin tätig und besuche außerdem das Abendgymnasium. Ich werde immer meinen Lehrerinnen dankbar sein, und auch dem DAAD bin ich zu Dank verpflichtet, dass ich diese Chance bekommen habe. (Hossei, ISK 5)

Kurzbericht 7

Den Kurs habe ich gut erlebt und er war hilfreich in allen Bereichen meines Lebens, nämlich Beruf, Sozial- und Privatleben. Es war eigentlich für mich eine Ehre, ein Teilnehmer dieses Kurses ISK sein zu können. Meine Gefühle sind dafür nicht auszudrücken.

Meine Intentionen für den ISK-Kurs waren nicht nur die Entwicklung der Sprache und Erzielung der Uni-Zulassung (Test-DaF), sondern auch, dass die Atmosphäre der Uni Hohenheim für mich eine Herausforderung war, und die (Lehrerinnen) Personalkräfte waren flexibel, geduldig und sehr aufgeschlossen.

Dank des von ihnen angebotenen Kurses habe ich danach an zwei Weiterbildungen teilgenommen und eine passende Arbeit für mich gefunden, ohne den Kurs hätte es länger dauern können. Der ISK-Kurs hat meine Erwartungen fast erfüllt. Meines Erachtens wäre es noch hilfreicher gewesen, wenn der Kurs noch länger wäre. Im Großen und Ganzen war er sehr hilfreich und ich hoffe, dass Sie weitere Kurse für Flüchtlinge anbieten können. Ich bedanke mich sehr für das tolle Angebot. (Samir, ISK 5)

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Gesammeltes Kurzfeedback aus Evaluationsbögen

  • Ich fühle mich gut unterstützt und werde motiviert, weiter zu lernen
  • Die Lehrerinnen sind sehr professionell
  • Es wird Rücksicht auf individuelle Lernbedarfe genommen
  • Erfahrenes Organisations- und Lehrerinnenteam
  • Anspruchsvoller Unterricht
  • Grafiklesen habe ich endlich verstanden
  • Die TestDaF-Simulation hat meine Angst vor der Prüfung verringert
  • Ich habe meine Angst vor dem Deutschsprechen und Präsentieren verloren
  • Wir haben intensiv an unseren Schwächen gearbeitet
  • Strukturierte Anleitung zur Textproduktion
  • Schritt für Schritt durch die TestDaF-Teile
  • Viel Gruppenarbeit und Zeit zum Diskutieren
  • Die Erklärungen bei der Hausaufgabenbesprechung haben mir geholfen, meine Fehler zu verstehen
  • Der Unterricht folgt einem Plan und ist logisch
  • Die Projektarbeit war spannend

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