Wissenschaftsjahr 2020|21 - Bioökonomie

Bioökonomie kreativ!

An der Universität Hohenheim wird das Thema Bioökonomie nicht nur wissenschaftlich betrachtet, sondern auch künstlerisch interpretiert.

Literarische Interpretation: Bioökonomie – eine Reise in die Zukunft

Lesen – oder vorlesen lassen: Unter dem Titel "Bioökonomie – eine Reise in die Zukunftsliteratur" möchte die Universität Hohenheim zum "Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie" Naturwissenschaft und Literatur zusammenbringen.

Der Autor Philipp Schönthaler hat für die Universität Hohenheim mit Textsequenzen aus den Bereichen Lyrik, Prosa oder Aphorismen das Thema Bioökonomie literarisch interpretiert. Die Beiträge stehen als PDF und als Audio-Version zur Verfügung.


Blick in die Zukunft: "Wetlands"

In der Erzählung "Wetlands" geht es um das große Ganze: Das System Erde, auf das wir alle angewiesen sind, ist ins Wanken geraten. Die Auswirkungen, die die menschliche Zivilisation hinterlassen hat, lassen sich nicht mehr einfach auf die Schnelle rückgängig machen.

Es bleibt nur der Weg nach vorne: Mit Technologie und Wissenschaft. Davon zumindest ist der namenlose Ich-Erzähler überzeugt, der als Wissenschaftler in einem künstlich angelegten Feuchtgebiet arbeitet. Doch das Gleichgewicht des Systems ist hochfragil …

"Wetlands"

Hörversion: "Wetlands"


Ernährung: "Wie ich lernte in alle Richtungen abzumagern."

Ein essayistischer Streifzug durch die Literatur-, Philosophie- und Geistesgeschichte. Sprache und Nahrung: Beides ist für den Menschen unverzichtbar. Spürt man ihrem Verhältnis in der Kulturgeschichte von der Steinzeit bis in die digitale Gegenwart nach, offenbaren sich erstaunliche Zusammenhänge.

Der Essay beginnt bei den Höhlenmalereien der Steinzeit: Über die Jagd lassen sich - im Gegensatz zum Sammeln - spannende Geschichten erzählen. Daher sind auf prähistorischen Höhlenzeichnungen wohl mehr Tiere und Speere als Pflanzen und Beutel zu sehen. Vielleicht prägen diese Erzählungen unsere Vorstellungen über Ernährung, Geschlechterrollen und Gesellschaft bis hinein in die Gegenwart tiefer als uns das gemeinhin bewusst ist ...

"Wie ich lernte, in alle Richtungen abzumagern. Über Literatur und Ernährung"
 

Hörversion: "Wie ich lernte, in alle Richtungen abzumagern. Über Literatur und Ernährung" (Teil 1)

Hörversion: "Wie ich lernte, in alle Richtungen abzumagern. Über Literatur und Ernährung" (Teil 2)


Mobilität: „Mit zunehmender Höhe wird die Welt statisch“

Für seinen Text zur Mobilität hat Philipp Schönthaler eine eher ungewöhnliche Textform gewählt, einen so genannten Montagetext. Damit lassen sich generelle Aspekte besser thematisieren und man kann stärker nach strukturellen Bedingungen der Mobilität fragen.

Beispielsweise, wenn die Mobilität als hoher, wenn nicht gar absoluter Wert hochgehalten wird, während die Immobilität als Stillstand negativ belegt ist. Die Montage ermöglicht es zu zeigen, dass wir etwa unsere Körper nicht anders als Maschinen oder Autos wahrnehmen, und sie derselben Logik unterwerfen, in der Immobilität ein Versagen, Unglück oder eine Katastrophe bedeutet.

"Mit zunehmender Höhe wird die Welt statisch"

 

Der Online-Kurier hat ihn dazu interviewt:

Hörversion: "Mit zunehmender Höhe wird die Welt statisch"


Zum Autor

Foto des Autors Philipp Schönthaler
Fotografin: Julia von Vietinghoff
Copyright: Matthes und Seitz Berlin

Philipp Schönthaler, 1976 in Stuttgart geboren, interessiert sich für zeitgenössische, kapitalistisch bedingte Konformitätserscheinungen und deren Kehrseiten. »Survival in den 80er Jahren. Der dünne Pelz der Zivilisation« (2016) analysiert anhand der Konjunktur von Überlebenshandbüchern die sozialen Katastrophen- und Angstphantasmen in der BRD. Der Erzählband »Vor Anbruch der Morgenröte« (2017) eröffnet unter dem Untertitel »Leben und Dienste« einen Werkzyklus, der sich mit neuen Technologien auseinandersetzt. Mit dem Roman »Der Weg aller Wellen« erschien 2019 dessen Fortsetzung.

 

 

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Florale Meisterwerke

In den Meisterstücken der Floristmeisterinnen von 2018 entsteht ein Dialog zwischen der Blütenkunst und der Wissenschaft. Gespräche mit Professoren und Studierenden, Vorlesungsbesuche, Fachvorträge und Institutsbesichtigungen gingen den floralen Umsetzungen voran.

Blumen verändern die Welt zwar nicht in gleichem Masse wie universitäre Innovationen,  jedoch ist eine Welt ohne Blumen unvorstellbar. Floristisch gestaltete Blumen verändern Vieles, sie verändern die Welt in uns.


Bioökonomie – Bioraffinerie

Floristmeisterwerk Anja Wittemann

"Mein Werkstück, stellt einen Baumstamm dar, der außen mit Rinde versehen ist. Die Mitte habe ich mit gefalteten Buchseiten und einer Blütenanordnung aus Papierblüten und lebenden Blüten gestaltet. Damit will ich zeigen, dass in einer Bioraffinerie durch Zerlegen der Werkstoffe in die Bestandteile neue Produkte entstehen können. Außerdem wird bei der Bioökonomie darauf geachtet, dass die Pflanzen möglichst vollständig verwertet werden. Der Baumstamm soll zeigen, dass aus Holz z.B. auch Papier entstehen kann."


Klimawandel – Globale Veränderung der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde

Floristmeisterwerk Charlotte Vietzen

"Mein Werkstück soll das empfindliche Gleichgewicht zwischen der Erde beziehungsweise der Natur und dem Menschen darstellen. Vor allem der Mensch bringt das empfindliche Ökosystem durcheinander. Nur noch ein Drittel der durch den Menschen ausgestoßenen CO2-Menge kann von Bäumen und Pflanzen aufgenommen und als Sauerstoff  wieder abgegeben werden.

Die vier Säulen symbolisieren die vier Elemente der Erde, auf denen das gesamte Leben basiert. Bricht ein Element weg, bricht unsere ganzes Ökosystem und somit das Leben zusammen. Der Metallbogen zeigt das Leben. Dieser entspringt aus den Elementen und ist freischwebend. Das bewirkt ein leichtes Schwingen des Bogens, was das drohende Ungleichgewicht zwischen Leben und Erde aussagt. Auf dem Leben/Bogen thront der Mensch, dargestellt als feuerrote florale Werkstoffe. Denn es ist höchste Zeit, dass wir etwas an unserem Verhalten ändern, um unsere Erde so lang wie möglich in einem guten Zustand zu erhalten."


Neue Lebensmittel – Aromen aus Pilzen

Floristmeisterwerk Stefanie Hauber

"Durch die technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse ist es möglich, künstliche, natürliche und naturidentische Aromen im Labor herzustellen. Mit Hilfe von Pilzen kann eine Vielzahl von Aromen gewonnen werden.

Der statische und transparente Aufbau des Werkstücks gibt die strukturierten Abläufe eines Labors wieder. Daraus entwickelt sich ein Pilzgefl echt, aus dem die einzelnen Aromen, in Form von zarten Blüten und duftenden Pflanzen entstehen.

Pilze sind aus der heutigen Aromaherstellung nicht mehr wegzudenken und erweitern diese um eine Vielzahl an Gerüchen und Geschmacksrichtungen. Aromen sind in der Lage uns emotional zu lenken und sind ein wichtiger Bestandteil unterschiedlichster Konsumgüter."


Texte inspiriert und größtenteils wörtlich entnommen aus:
Mission Zukunft – Forschung floral interpretiert (Floristmeisterinnen 2018)

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