Bioaktive Substanzen – Gesundheit aus dem Essen  [26.09.23]

Bioaktive Stoffe – das sind Substanzen in Nahrungsmitteln, die gesundheitsfördernd wirken, aber keinen Nährstoffcharakter haben. Wie gelangen diese bioaktiven Verbindungen in den menschlichen Körper? Welche Rolle spielen dabei die Mikroben im Darm, und wie werden diese Substanzen im Körper verändert? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr. Felipe Jiménez-Aspee am Fachgebiet Biofunktionalität der Lebensmittel an der Universität Hohenheim. Das Team um Prof. Dr. Jan Frank zieht als Beispiel die Inhaltsstoffe von Gaultheria-Beeren heran. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit rund 420.000 Euro.


Studien belegen, dass der Verzehr von Obst und Gemüse erhebliche positive gesundheitliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat. Als Ursache dafür gelten bioaktive Verbindungen in den Lebensmitteln. Dabei handelt es sich Inhaltsstoffe, die nicht lebensnotwendig sind, aber einen Einfluss auf die Gesundheit der Konsumierenden haben.

Zu diesen bioaktiven Nahrungsbestandteilen zählen auch die sogenannten Iridoide, die unter anderem in den Beeren der ursprünglich in Asien, Australasien und Amerika heimischen Pflanzengattung Gaultheria (Scheinbeeren) vorkommen. Diese Substanzen verfügen über eine Reihe von bioaktiven und gesundheitsfördernden Effekten. Untersuchungen von Dr. Felipe Jiménez-Aspee von der Universität Hohenheim haben gezeigt, dass insbesondere ein bestimmtes Iridoid, das Monotropein, entzündungshemmende, zellschützende und gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt.

Um ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten zu können, muss eine bioaktive Substanz in den Körper gelangen, um dann mit dem Blut verteilt zu werden. Bislang ist jedoch wenig darüber bekannt, wie und in welcher Form diese Verbindungen vom Organismus aufgenommen werden und welche Veränderungen sie dort erfahren. Es fehlen Erkenntnisse, ob und wie Darm-Mikroben die Struktur der Verbindungen verändern, bevor sie aufgenommen werden. Unklarheit besteht auch noch darüber, wie spezielle Enzyme diese Substanzen im Organismus, und hier vor allem in der Leber, verändern.

In dem jetzt gestarteten Projekt wollen die Forschenden untersuchen, wie die Aufnahme von Monotropein und dessen chemischen Abkömmlingen im Darm erfolgt und welche Veränderungen dort passieren. Die Wirkung des Magen-Darm-Systems wird dabei durch künstliche Verdauungsmodelle simuliert und mit Untersuchungen an menschlichen Freiwilligen verglichen. Die Ergebnisse dieser Forschung sollen neue Einblicke in die molekularen Mechanismen der Aufnahme und der Verstoffwechselung von Iridoiden liefern.

Projekt-Steckbrief

  • Projekttitel: Identifizierung der Absorptionsmechanismen und des präsystemischen Metabolismus von Monotropein und Monotropeinestern aus Gaultheria-Beeren
  • Fördersumme: 417.647 Euro
  • Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Projektdauer: 1.8.2023 – 30.7.2026


Kontakt
Dr. Felipe Jiménez-Aspee, Universität Hohenheim, Fachgebiet Biofunktionalität der Lebensmittel
+49 (0)711 459 24410, felipe.jimenez@nutres.de

Prof. Dr. Jan Frank, Universität Hohenheim, Fachgebiet Biofunktionalität der Lebensmittel
+49 (0)711 459-24459, jan.frank@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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