Bienenkundler warnen:
Hohes Risiko von Winterverlusten bei Honigbienenvölkern  [24.11.23]

Grund ist eine ungewöhnlich hohe Population von Varroa-Milben in Baden-Württemberg, so die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim

Ohne geeignete Behandlung kann die aktuell ungewöhnlich hohe Varroa-Population zu hohen Winterverlusten bei Honigbienenvölkern führen, warnt die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Imker:innen sollten vorsorglich die Population des Parasiten Varroa destructor mit den üblichen Diagnosemethoden messen, z. B. mit der Ölwindel, um den natürlichen Milbenfall zu messen. Nach Ermittlung des Milbenbefalls kann eine geeignete Behandlung durchgeführt werden, um den Parasitendruck zu verringern. Bei Detailfragen helfen verschiedene Beratungsstellen oder Infoblätter z.B. unter www.imkerberater.de/wp-content/uploads/2021/08/Varroa-Befallskontrolle212.pdf


Varroamilben sind zeckenähnliche Parasiten, die Honigbienen befallen und schädliche Viren übertragen. Bei der virulenten Virusversion kann es bei Bienen zu Flügeldeformationen führen, so dass die Tiere nicht mehr flugfähig sind. Die Parasiten dringen dazu in die Brutzellen der Honigbienen ein und vermehren sich dort. Die Muttermilbe sticht die sich entwickelnde Bienenlarve an, um eine Nahrungsquelle für sich und ihre Nachkommen zu schaffen.

„Dies ist eigentlich eine äußerst heikle Phase in der Entwicklung der Honigbiene, denn die Larven müssen einen Kokon spinnen und sich metamorphosieren, d. h. ihr gesamter Körper verändert sich von einer dicken, weißen Larve zu einer erwachsenen Honigbiene“, erläutert Dr. Kirsten Traynor, Leiterin der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.

Jede Muttermilbe kann während der Entwicklungszeit einer Honigbiene ein bis zwei reife Tochtermilben hervorbringen, so dass die Milbenpopulation rasch ansteigt, wenn Bienenbrut vorhanden ist. Aufgrund des warmen Herbstes haben die Völker stark gebrütet und die Milbenpopulation ist entsprechend stark angestiegen. Die Bienenvölker können daher einen höheren Milbenbefall als üblich aufweisen.

Wenn in diesem Herbst oder Winter ein Bienenvolk zusammenbricht und noch tote Bienen zur Probenahme zur Verfügung stehen, können diese zur labordiagnostischen Untersuchung an den Bienengesundheitsdienst geschickt werden, um eventuell die Todesursache zu klären.


Hilfreihe Beratungsstellen


Fachberater bei den Regierungspräsidien

Natürlicher Milbenfall in einem Bienenvolk| Bildquelle: Universität Hohenheim / Kirsten Traynor

Natürlicher Milbenfall in einem Bienenvolk
Bildquelle: Universität Hohenheim / Kirsten Traynor

Landesanstalt für Bienenkunde, Universität Hohenheim

  • Dr. Kirsten Traynor, Telefon (0711) 459-22661

Bienengesundheitsdienste der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg

  • Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum (STUA)
    Dr. Frank Neumann, Telefon (07525) 942-260, Frank.Neumann@stuaau.bwl.de

Text: Traynor / Klebs

Kontakt für Medien:

Dr. Kirsten Traynor, Universität Hohenheim, Landesanstalt für Bienenkunde
T 0711 459 22661, E kirsten.traynor@uni-hohenheim.de


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