Für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem in Europa  [11.11.22]

Die EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ widmet sich der Aufgabe, ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem zu schaffen und den Lebensunterhalt von Landwirt:innen zu sichern. Gleich an zwei zukunftsweisenden Projekten sind das Forschungszentrum für Bioökonomie sowie das Fachgebiet für Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen (Prof. Dr. Verena Seufert) bzw. das Fachgebiet für Kommunikation und Beratung in ländlichen Räumen (Prof. Dr. Andrea Knierim) der Universität Hohenheim beteiligt: Sie erhalten für die Projekte FOSTER und EU4Advice rund 500.000 bzw. 400.000 Euro an Fördergeldern von der Europäischen Kommission.


Von der Erzeugung bis zum Verzehr von Lebensmitteln und dem Aufkommen von Abfällen – unser Lebensmittelsystem hat erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Mit der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ will die Europäische Kommission ein nachhaltiges EU-Lebensmittelsystem schaffen, das die Ernährungssicherheit wahrt, die Gesundheit und Lebensqualität verbessert und die Umwelt schützt.

Fostering food system transformation by integrating heterogeneous perspectives in knowledge and innovation within the European Research Area – FOSTER


Jedoch reicht die derzeitige Struktur des vorhandenen Wissens- und Innovationssystems nicht aus, um die aufkommenden Herausforderungen zu bewältigen. Mit der Frage, wie dieses System angepasst, integrativer gestaltet und besser gesteuert werden kann, beschäftigen sich die Beteiligten im Projekt FOSTER unter der Leitung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL).

Dabei soll unter anderem Wissenschaft mit anderen Formen des Wissens, insbesondere der Bürgerwissenschaft (Citizen Science), zusammenführt werden. So können traditionelle Wissensanbieter:innen wie Universitäten und Forschungseinrichtungen, Bürgerwissenschaftler:innen und politische Entscheidungstragende gemeinsam die Grundlage schaffen, aus der ein neues Wissens- und Innovationssystem für das europäische Lebensmittelsystem entstehen kann.

Die beiden Säulen des Projekts sind zum einen die FOSTER-Plattform, die den aktuellen Stand des Wissens über das Lebensmittelsystem, Vorhersagemodelle und verschiedene Szenarien bündelt. Zum anderen soll die FOSTER-Akademie die Erforschung von Lebensmittelsystemen mit bürgerwissenschaftlichen Aktivitäten unterstützen .

Multi-actor collaboration dynamics and capacity building network inside and between AKIS to foster the upscaling of SFSCs across Europe – EU4Advice

Produzierende und Konsumierende wieder enger miteinander zu verbinden, ist das Ziel des Projektes EU4Advice. Die Entwicklungen auf dem Lebensmittelmarkt zeigen in der letzten Zeit eine Rückkehr zu traditionellen, direkten Arten der Lebensmittelversorgung: Die Anzahl der Landwirt:innen, die ihre Produkte möglichst direkt an Verbraucher:innen verkaufen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Diese kurzen Lebensmittelversorgungsketten (Short Food Supply Chain, SFSC) sind für Erzeuger:innen ein Mittel, ihre Verhandlungsmacht zu stärken und ihre Position innerhalb der Wertschöpfungskette zu verbessern. Für Verbraucher:innen erhöhen sie das Vertrauen, die Transparenz, die Qualität und die Sicherheit der Lebensmittel.

Unter der Leitung des spanischen Unternehmens Innogestiona Ambiental SL soll EU4Advice die Ausbreitung solcher kurzen Lebensmittelversorgungsketten in ganz Europa fördern. Dazu arbeiten Forschende und Praktizierende aus der Landwirtschaft, wie Landwirt:innen, Handelsorganisationen, Berater:innen und kleine Unternehmen, eng zusammen. Sie wollen Methoden und Instrumente entwickeln, die es ermöglichen, Beratende für solche kurzen Lebensmittelversorgungsketten in einem gemeinsamen Netzwerk zu verbinden. So soll der Wissensfluss von der Forschung in die Praxis gestärkt werden.


Eckdaten der Projekte

  • Projekttitel: Fostering food system transformation by integrating heterogeneous perspectives in knowledge and innovation within the European Research Area – FOSTER
  • Laufzeit: 1.9.2022-31.8.2026
  • Fördersumme: 5.063.631 gesamt, davon 501.875 Euro für Hohenheim
  • Förderinstitution: Europäische Kommission
  • Projektpartner: 16 Partner aus 6 europäischen Ländern
    Koordination: DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.
  • Projekttitel: Multi-actor collaboration dynamics and capacity building network inside and between AKIS to foster the upscaling of SFSCs across Europe – EU4Advice
  • Laufzeit: 1.10.2022-30.9.2027
  • Fördersumme: 3.809.059 Euro gesamt, davon 403.875 Euro für Hohenheim
  • Förderinstitution: Europäische Kommission
  • Projektpartner: 21 Partner aus 13 europäischen Ländern
    Koordination: Innogestiona Ambiental SL (Spanien)

Kontakt
Susanne Braun. Universität Hohenheim, Forschungszentrum für Bioökonomie, +49 (0)711 459-24026, susanne.braun@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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