Die Schwarznuss  [15.09.22]

Ob zur Herstellung von Möbeln, als Leckerbissen in der Konditorei und für Speiseeis, als Färbemitteln in Tinten und für Stoffe, oder sogar als blutungshemmendes Heilmittel: Die Schwarznuss ist ein regelrechter Tausendsassa. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Juglans nigra L. in der Reihe „Was blüht“ im Monat September.


Schwarznüsse sind dekorative Einzelbäume in großen Parkanlagen. Die mit Spezialknackern freigesetzten Samen werden in den USA in der Konditorei und für Speiseeis gebraucht. Das Holz ist besonders gutes Möbelholz.
Die Heimat der Schwarznuss liegt in Nordostamerika von den Großen Seen bis in die Südstaaten der USA, häufig entlang von Flüssen. Ihr Anbaugebiet geht etwas darüber hinaus. Seit dem 17. Jahrhundert wird sie in Europa angepflanzt und seit Ende des 19. Jahrhunderts angebaut.


Sie wächst am besten auf nährstoffreichen, tiefgründigen, wasserdurchlässigen, neutralen Böden, die feucht und fruchtbar sind. Lehmige Böden sind besonders geeignet. Im Bezug auf das Klima besitzt die Schwarznuss ein ausgedehntes Verbreitungsgebiet. Auf Spätfröste reagiert sie empfindlich.

Der sommergrüne Baum wird bis zu 30 m hoch, mit hoher, rundlicher Krone. Oft bildet er lange, astfreie Stämme mit dunkler, tief zerfurchter Rinde, wie bei dem 1823 gepflanzten Exemplar im Exotischen Garten Hohenheims eindrücklich ersichtlich. Er entwickelt tiefreichende Herzwurzeln.

Pilzhemmende Wirkung führt zu kargen Böden

Die spät treibenden Blätter stehen wechselständig und werden bis zu 60 cm lang, mit 10 bis 20 lanzettlichen, gesägten Teilblättern. Von Mitte April bis Anfang Juni erblüht die Schwarznuss, sie ist einhäusig und windbestäubt. Die männlichen Blüten sind 5-10 cm lange, walzenförmige, hängende Kätzchen, die weiblichen sind bis 7 mm lang und sitzen in den Achseln von Hochblättern.

Ab September bis Oktober reifen die Früchte. Die Samen werden von einer grünen Hülle und einer holzigen, harten Nuss umgeben. Die zitronenartig riechende Hülle wird aus Trag- und Hochblättern gebildet. Nach längerem Liegen verfärbt sich die Hülle durch den Farbstoff Juglon schwarz (= lat. nigra).

Dieser wird in Tinten und zur Färbung von Stoffen und Kleidern genutzt. Nach dem Schälen frischer Nüsse kann der Farbstoff auf der Haut mehrere Monate haften bleiben. Juglon ist zudem pilzhemmend und unterdrückt das Wachstum anderer Pflanzen, was zu kargen Böden unter den Bäumen führt. Es wird außerdem als blutungshemmendes Heilmittel genutzt.

Ein wertvolles Holz für Eisenbahnschwellen, Möbel und Bau

Die Nussschale ist dick und mit normalen Nussknackern schwer zu knacken. Der Kern ist bitterstoffarm, wohlschmeckend, und vergleichsweise klein. Die Früchte enthalten hohe Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen, neben dem schlaffördernden Hormon Melatonin.

Wegen des wertvollen Holzes wird sie in den USA und Europa als Forstbaum geschätzt. Das dunkel gefärbte Holz wird seit Mitte des 19.Jahrhunderts für Eisenbahnschwellen, als Möbel- und Bauholz sowie als Furnier eingesetzt.
Erstmals beschrieben wurde die Art vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707-1778). Lateinisch Juglans bedeutet Nußbaum und leitet sich von den Wortstämmen Ju-(piter) und glans = Frucht von Buchengewächsen ab.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner


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