Der Weg zur Mitte - Hohenheimer Lavendel-Labyrinth neu herausgeputzt  [14.05.07]

„Jeder Mensch kommt gerne irgendwo an“, so könnte man die Motivation beschreiben, welche die Gartenbesucher bewegt, das Hohenheimer Lavendel-Labyrinth zu begehen. Infolge der regen Inanspruchnahme durch die Besucher entstanden allerdings Verdichtungen im Unterboden des Labyrinths, die zu Staunässe und im Bereich des Eingangs zu störenden Ausfällen an Lavendelpflanzen führten. Um das Übel zu beheben, wurde in den vergangenen Wochen eine Entwässerung eingebaut. Danach erneuerte Gerhard Walter, Lehrer für Fachpraktischen Unterricht an der Staatsschule für Gartenbau, mit einer Klasse von Gartenbaufachwerkern die Rindenwege, ersetzte die abgestorbenen und kränkelnden Lavendelpflanzen und ergänzte den im Laufe der Zeit verdeckten weißen Juraschotter. So steht nun rechtzeitig zum Beginn der Gartensaison im wunderschönen Landschaftsgarten den Besuchern das beliebte Lavendel-Labyrinth wieder vollständig zur Verfügung.

Für den einen ist ein Labyrinth ein Ort der Ruhe und Einkehr, und der Weg durch das Labyrinth zur Mitte wird zum meditativen Ritual der Selbstfindung. Für den anderen ist ein Labyrinth ein Ort der Überraschung und Kurzweil, und die Freude an der Bewegung regt zum Gang des verschlungenen Weges an.

Die Landschaftsarchitektin Karola Brunken und Renate Koppen, Lehrerin an der Staatsschule für Gartenbau, haben das Lavendel-Labyrinth mit angehenden Landschaftsgärtnern 2004 im Rahmen des lernfeldorientierten Unterrichts gebaut. Es liegt im Landschaftsgarten unterhalb des Monopteroshügels und wurde zu einer der großen Attraktionen der Hohenheimer Gärten.

„Ein Labyrinth ist kein Irrgarten,“ erklärt Rainer Bäßler, der Leiter der Versuchsstation für Gartenbau mit dem Landesarboretum, „sondern unterscheidet sich von diesem dadurch, dass es nur einen Weg zur Mitte gibt.“ So können in einem Labyrinth auch ganz andere Erfahrungen gemacht werden als im Irrgarten, denn es geht nicht darum, sich wie im Irrgarten zu entscheiden, welchen Weg man geht, sondern man konzentriert sich ganz auf das Erlebnis, trotz einer Wegführung, die mehrfach am erstrebten Ziel vorbei führt, untrüglich sicher geleitet zu werden.

Beim klassischen, kretischen Labyrinth führt derselbe Weg in die Mitte und wieder zurück. Das Hohenheimer Labyrinth dagegen ist ein Baltisches Rad mit acht Umgängen bei einem Durchmesser von 32 Metern. Dies Baltische Rad hat einen langen Weg, der im Wechsel pendelnd allen Windungen zum Trotz nach 530 Metern schließlich zur Mitte führt. Von dort führt nun ein kurzer Weg von 15 Metern direkt wieder zum Ausgang, dem vorherigen Eingang. So kann der meditierende Sinnsucher, aber auch der neugierige Läufer, das Labyrinth schnell wieder verlassen, ohne die anderen, nach ihm zur Mitte Strebenden, durch sein Zurückgehen auf ihrem Weg zu behindern.

 


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