Hauptgewinn Mentoring:
Erfolgsmodell für Hochschule und Wirtschaft  [07.10.15]

Zweitägige Fachtagung des Netzwerks Mentoring BW an der Universität Hohenheim betont Bedeutung von Mentoring für die Personalentwicklung

Mentoring ist für Mentorin und Mentee ein Hauptgewinn – und das kommt Hochschulen und Wirtschaft gleichermaßen zugute. Die Programme zur Nachwuchsförderung für Frauen stellen mittlerweile ein wichtiges Instrument zur Personalentwicklung dar. Letzte Woche trafen sich Beteiligte der Mentoring-Programme in Baden-Württemberg auf einer zweitägigen Fachtagung des Netzwerks Mentoring BW an der Universität Hohenheim zum Erfahrungsaustausch.

 

Mentoring ist ein effizientes, zielführendes und strukturiertes Instrument für die gesamte Personalentwicklung. Das ist die Quintessenz der zweitägigen Fachtagung „Hauptgewinn Mentoring“, die Ende letzter Woche an der Universität Hohenheim stattfand. Die Nachwuchsförderprogramme für Frauen in der Wissenschaft kommen den Hochschulen und der Wirtschaft zugute.

In Baden-Württemberg haben sich die Mentoring-Programme der Hochschulen zum Netzwerk Mentoring BW zusammengeschlossen, das die Tagung veranstaltete. „Unser Netzwerk ist mittlerweile sehr stark zusammengewachsen, und die Tagung war ein wichtiger Impuls“, stellt die Geschäftsführerin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoG) Dr. Dagmar Höppel fest.

Sie betont, dass die Hochschulen dringend Personalentwicklungskonzepte benötigen, die sie für den wissenschaftlichen Nachwuchs attraktiv machen – und eine Maßnahme, die sehr gut funktioniert und sich bewährt habe, sei das Mentoring. „Mentoring ist Personalentwicklung vom Feinsten.“

Die entsprechende Grundlage wurde durch den Hochschulfinanzierungsvertrag geschaffen, der vorsieht, dass die Hochschulen Personalentwicklung für das wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Personal betreiben.

 

Mentoring für mehr Frauen in höheren Positionen

Nach wie vor nimmt der Frauenanteil auch in der Wissenschaft mit der Stufe der Karriereleiter deutlich ab: Im Südwesten lag er 2013 bei den Promotionen bei 43,1 Prozent, bei den Habilitationen nur noch bei 28,1 Prozent und bei den Professuren lediglich bei knapp 18,7 Prozent – und damit auch noch unter dem Bundesdurchschnitt von 21,3 Prozent.

Manfred Vogt, Ministerialdirigent im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK), betonte daher in seiner Begrüßung die große Bedeutung, die das Ministerium Mentoring-Programmen zumisst: Die Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft müssten weiter verbessert und insbesondere der Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöht werden. Daher unterstütze das Land unter anderem das MuT-Mentoring- und Trainingsprogramm und habe in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren das durch den Europäischen Sozialfonds geförderte CoMenT-Programm ausgeschrieben.

In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops tauschten sich die Teilnehmerinnen anschließend über ihre Erfahrungen aus.

 

Mentoring sollte dauerhaft verankert werden

Mentoring ist immer dann sehr erfolgreich, wenn es dauerhaft als funktionierendes Netzwerken erweitert und gepflegt wird. Mentoring als Instrument der Personalentwicklung wurde an den Hochschulen fast immer von den Gleichstellungsbüros entwickelt und etabliert.

„Es ist insbesondere für Frauen sehr wichtig ihren eigenen Karriereweg zu planen und ein eigenes Profil zu entwickeln“, unterstreicht Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim, da bei ihnen die Familienplanung mit weitaus größeren Einschnitten verbunden ist.

Mentoring ist zwar ein lange etabliertes Instrument der Personalentwicklung in der Wirtschaft, es besteht jedoch ein deutlicher Unterschied zu Mentoring an den Hochschulen. Während in den Firmen der Erfolg von Mentoring bereits darin besteht, dass Frauen eine nächsthöhere Position erreicht haben, so umfasst Mentoring an den Hochschulen die Strukturierung des gesamten Werdegangs.

 

Mentoring macht Berufsfelder deutlich

Ein Problem bei den Studierenden sei häufig, dass ihnen das spätere Berufsfeld nicht ganz klar ist, berichtet Rotraud Konca, Geschäftsführerin des Mentoring-Programms der Universität Hohenheim MentHo. „Es ist auch eine Aufgabe der Mentoring-Programme, die beruflichen Einsatzmöglichkeiten näher zu bringen.“

An den Instituten einer Hochschule würde dies nicht geschehen – doch zur gezielten Karriereplanung sei diese Kenntnis unerlässlich.

Leider, ergänzt Dr. Höppel, stünde ein Mentoring immer nur wenigen zur Verfügung. „Doch ein Mentoring muss verstetigt werden. ‚Mentoring light‘, das sich auf mehr Teilnehmerinnen erstrecken könnte, würde am Ziel vorbeigehen.“

 

Hintergrund: MentHo – Mentoring-Programm an der Universität Hohenheim

An der Universität Hohenheim besteht seit 2002 MentHo – ein Mentoringprogramm für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen. MentHo will den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen und den Anteil von Frauen in leitenden Positionen in- und außerhalb der Universität erhöhen. Das Netzwerk besteht aus Studentinnen, Doktorandinnen und Wissenschaftlerinnen der Hochschule und Partnerinnen aus der Wirtschaft.

MentHo ist Teil des Struktur- und Entwicklungsplanes der Universität Hohenheim und wurde vom Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg gefördert. Seit 2006 wird das Programm ausschließlich von der Universität Hohenheim direkt finanziert.

Text: Elsner

Kontakt für Medien:

Dr. Dagmar Höppel, Universität Stuttgart, Leiterin der Geschäftsstelle der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoG)
Tel.: +49 711 685 82003, E-Mail: hoeppel@lakog.uni-stuttgart.de

Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim
Tel.: 0711 459 22275, E-Mail: Mackenstedt@uni-hohenheim.de

Dipl. oec. Rotraud Konca, Universität Hohenheim, Geschäftsführerin MentHo
Tel.: 0711 459 23478, E-Mail: Rotraud.Konca@uni-hohenheim.de


Zurück zu Pressemitteilungen