Als Lebensraum nutzt sie offenes und bewaldetes
Gelände, hauptsächlich Mischwald mit vielen Büschen.
Nur selten kommt die Kohlmeise in reinem Nadelwald
vor. Überhaupt nicht anzutreffen ist sie in der Tundrenzone
und in der dichten Fichtentaiga. In den gemäßigten
Breiten dringt sie fast bis zur montanen Baumgrenze vor (in Südchina
bis 4300 m).
Kohlmeisen sind überwiegend Standvögel. Darauf ist
die starke geographische Gliederung in Rassenkreise zurückzuführen,
da die geeigneten Lebensräume oft durch »unbewohnbares
Gelände« voneinander getrennt (isoliert) sind. Die
Individuen solcher Gruppe unterscheiden sich in Körpergröße
und Färbung. Deshalb können sich Angehörige derselben
Art oft gar nicht mehr als Fortpflanzungspartner erkennen. Die
einzelnen Rassen verhalten sich daher gegeneinander stellenweise
wie Angehörige verschiedener Arten.
Gestalt: Unsere einheimische Kohlmeise ist mit 14 cm Körperlänge
eine große Meise, die an ihrem schwarzweißen Kopf und
an dem schwarzen Längsband, das über die gelbe Unterseite
verläuft, leicht zu erkennen ist. In Wäldern, Parkanlagen,
Gärten und eigentlich überall, wo Bäume stehen, ist
sie häufig.
Mehr als die anderen Meisen sucht die Kohlmeise am Boden nach
Nahrung, aber auch von den Bäumen und Büschen sammelt
sie Insekten, Spinnen, Samen und Nüsse ab. Daneben verzehrt
sie ebensogern Beeren wie Blatt- und Blütenknospen.
Fortpflanzung Während des Winters suchen die Vögel
einzeln Schlafhöhlen zur Übernachtung auf. Das Männchen
läßt schon mitten im Winter seinen Reviergesang in
der Umgebung seiner Schlafhöhle ertönen, das eigentliche
Brutrevier wird etwa im März festgelegt. Ist ein Paar gebildet,
wird die Schlafhöhle des Weibchens zur Bruthöhle.
Wie für viele Meisen bieten die unterschiedlichsten natürlichen
oder künstlichen Höhlungen in Bäumen, Mauern und
an Gebäuden eine geeignete Nistmöglichkeit. Auch die
verlassenen Nisthöhlen von Spechten, Eisvögeln und Uferschwalben
werden gern angenommen.
Von Ende März (im Süden) bis Anfang Mai (im Norden)
baut das Weibchen das Nest. Es formt Moos, Wurzeln, Flechten und
Grashalme zu einem Klumpen, der mit Haaren und Pflanzenwolle ausgepolstert
wird. So bietet das Nest eine gute Wärmeisolation für
die 8-10 Eier, auf denen das Weibchen 13-14 Tage brütet.
Der Brutbeginn erfolgt erst mit dem letzten Ei, vorher wird das
unvollständige Gelege nach der täglichen Eiablage mit
Nestmaterial zugedeckt. Das brütende Weibchen wird vom Männchen
gefüttert. Wenn die grau bedunten Nesthocker geschlüpft
sind, werden sie von beiden Altvögeln betreut. Erst nach
15-22 Tagen verlassen sie das Nest; nach weiteren 2- 4 Wochen
sind die Jungen wirklich selbständig.
Während im Süden und Westen des Verbreitungsgebietes
nur eine Jahresbrut aufgezogen wird, sind es im Osten und Norden
zwei.
Feinde Der hohen Fortpflanzungsrate stehen eine Vielzahl natürlicher
Feinde und eine hohe Sterblichkeitsziffer in kalten Wintern gegenüber.
Findet eine Kohlmeise nach einer kalten Winternacht einen halben
Tag keine Nahrung, verhungert sie. Kommt es in einem Gebiet trotzdem
zu einer Überbevölkerung, setzen meist schon im Spätsommer
oder Frühherbst Massenwanderungen ein, bei denen Tausende
von Kilometern überwunden werden können.
Quelle: Christian Hamann, Fa. CHedIT, www.world-of-animals.de
(mit freundlicher Genehmigung des Autors)