Expertenliste Milchquote

Seit dem 1. April 2015 ist die Milchquote Vergangenheit. Anlässlich des Endes der Quotenregelung entstand im Januar 2015 die Expertenliste Milchquote mit Ökonomen, Umweltexperten, Tier- und Lebensmittelwissenschaftlern, die an der Universität Hohenheim als Ansprechpartner zu dem Thema zur Verfügung stehen. (Stand: 2015)

1 Ökonomische Folgen

Strategien und Reaktionen der Milcherzeuger und der Molkereigenossenschaften

Das Auslaufen der Milchquotenregelung Ende März 2015 konfrontiert die Milcherzeuger in der EU mit veränderten Marktgegebenheiten. Welche Anpassungsstrategien die Unternehmen in Baden-Württemberg entwickeln und wie sich dies auf den Strukturwandel auswirkt, untersucht der Agrarökonom Prof. Dr. Reiner Doluschitz zusammen mit der Agraringenieurin Pamela Lavèn. Sie haben in der Studie baden-württembergische Milchbauern zu ihren Reaktionen auf das Auslaufen der Milchquotenregelung befragt.

Darüber hinaus beschäftigt sich Prof. Dr. Doluschitz in seiner Eigenschaft als Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen laufend mit Fragen rund um das Genossenschaftswesen inklusive Molkereigenossenschaften.

Kontakt: Prof. Dr. Reiner Doluschitz und Dipl.-Ing. sc. agr. Pamela Lavèn, Fachgebiet Agrarinformatik und Unternehmensführung, 0711 459 22841, E-Mail

Computersimulationen zum Quotenausstieg

Der Ausstieg aus der Milchquote wird für die Agrarmärkte massive Konsequenzen nach sich ziehen. Auch zum Beispiel die Milchpreise werden sich verändern. Um diese Auswirkungen auf den europäischen Agrarsektor besser einschätzen zu können, hat Prof. Dr. Harald Grethe in verschiedenen Projekten den Quotenausstieg am Computer modelliert.

Kontakt: Prof. Dr. Harald Grethe, Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik, 0711 459 22631, E-Mail

  

Betriebswirtschaftliche und umweltökonomische Aspekte der Milchproduktion

Die Milchproduktion aus betriebswirtschaftlicher bzw. umweltökonomischer Perspektive ist das Forschungsgebiet von Prof. Dr. Enno Bahrs und seinem Mitarbeiter Dr. Lukas Kiefer. Die Themen, die am Fachgebiet Landwirtschaftliche Betriebslehre bearbeitet werden, umfassen zum Beispiel

  • Rentabilität von ökologischen und konventionellen Milchviehbetrieben
  • Strategien zur besseren Futterverwertung in „Ungunstlagen“ von Baden-Württemberg in der Zeit nach der Milchquote
  • Auswirkung des Futterbedarfs auf Treibhausgasemissionen und Energiebilanzen
  • Untersuchungen zum CO2-Fußabdruck von Milch aus süddeutscher Erzeugung.

Kontakt: Prof. Dr. Enno Bahrs und Dr. Lukas Kiefer, Fachgebiet Landwirtschaftliche Betriebslehre, 0711 459 22566, E-Mail

Der Milchmarkt nach Ende der Milchquote

Die Milchquote hat den Milchmarkt in Europa lange Zeit entscheidend geprägt. Mit dem Einfluss des Milchquoten-Endes auf die Märkte beschäftigt sich Prof. Dr. Tilman Becker vom Fachgebiet Agrarmärkte und Agrarmarketing.

Kontakt: Prof. Dr. Tilman Becker, Fachgebiet Agrarmärkte und Agrarmarketing, 0711 459 22599, E-Mail

  


2 Tierwissenschaftliche Aspekte

Bedarfsgerechte Rinderfütterung und die Folgen für die Umwelt

Die Abschaffung der Milchquote kann sich auf Bestandsgröße und Produktionsleistung auswirken und damit auch die Fütterung der Milchkühe verändern. Eine bedarfsgerechte Ernährung der Tiere in Bezug auf Energie, Nährstoffe und Struktur ist das Forschungsgebiet von Dr. Herbert Steingaß.

Eine veränderte Fütterungsintensität durch Erhöhung oder Erniedrigung der Kraftfuttermenge beeinflusst Milchleistung und Milchzusammensetzung, tangiert aber auch die Gesundheit der Milchkuh durch Versorgung  mit strukturiertem Futter. Eine Änderung bei der Versorgung mit Protein hat Konsequenzen für die Stickstoff-Nutzungseffizienz und die Stickstoff-Ausscheidung, gleiches gilt für die Phosphor-Versorgung. 

Kontakt: Dr. Herbert Steingaß, Fachgebiet Tierernährung, 0711 459 22419, E-Mail

Auswirkungen des Quotenendes auf die Rinderzucht

Der Wegfall der Quotenregelung stellt auch neue Anforderungen an die Tierzüchtung. Prof. Dr. Jörn Bennewitz, Fachgebiet Genetik und Züchtung landwirtschaftlicher Nutztiere, beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Frage, wie die Rinderpopulation zukünftig genetisch weiterentwickelt werden muss.

Kontakt: Prof. Dr. Jörn Bennewitz, Fachgebiet Genetik und Züchtung landwirtschaftlicher Nutztiere, 0711 459 23570, E-Mail
     


3 Konsequenzen für die Lebensmittelwissenschaften

Milchtechnologie: Neue Techniken, Produkte und Exportanforderungen

Fragen zur Verbesserung von Effizienz und Wertschöpfung in den milchverarbeitenden Unternehmen sind indirekt für den Milchpreis von Bedeutung. Hier setzt die Arbeit von Prof. Dr.-Ing. Jörg Hinrichs an. Er untersucht milchtechnologische Prozesse, um sie effizienter zu gestalten, Nebenprodukte zu verwerten und so die Wettbewerbsfähigkeit der milchverarbeitenden Unternehmen zu erhöhen.

Die Abschaffung der Milchquote dürfte sich auch auf die Exportzahlen auswirken. Bereits heute ist Asien und vor allem China zum Beispiel ein großer Markt für haltbare Milchprodukte. Prof. Dr. Hinrichs‘ Arbeit zielt darauf ab sicherzustellen, dass die Ware eine gute Haltbarkeit aufweist und die Qualität beim Kunden ankommt.

Ein weiteres Forschungsgebiet von Prof. Dr. Hinrichs sind Spezialprodukte wie zum Beispiel milchbasierte Grundstoffe für Infantformula. Hier erwartet er durch den wachsenden Wohlstand  eine  Nachfrage nach sicheren Produkten mit hohen Qualitäten.

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Jörg Hinrichs, Fachgebiet Milchwissenschaft und -technologie, 0711 459 23792, E-Mail


4 Folgen für die Umwelt

Treibhausgase und Nahrungskonkurrenz

Der Wegfall der Milchquote beeinflusst die Bestandsgrößen der Milchviehherden. Dies kann sich nicht nur durch erhöhten Methanausstoß negativ auf die Umwelt auswirken, sondern verschärft auch die Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Rinder werden momentan primär mit Konzentratfutter ernährt, das aus Getreideprodukten hergestellt ist und somit grundsätzlich auch für die menschliche Ernährung geeignet ist.

Jun.-Prof. Dr. Uta Dickhöfer untersucht, wie man Graslandressourcen überall auf der Welt optimiert nutzen kann. Derzeit wird die Kapazität des Wiederkäuers, Grünfuttermittel zu verdauen, noch zu wenig genutzt. Jun.-Prof. Dr. Dickhöfer erforscht, wie graslandbasierte Rinderhaltung einen möglichst hohen Ertrag pro Hektar erreichen kann ohne negative Auswirkungen der Weidenutzung zum Beispiel auf die Kohlenstoff-Speicherung und die Biodiversität. Die Untersuchungen beziehen sich auf Milchviehsysteme in hiesigen Breiten ebenso wie auf die Tropen und Subtropen.

Kontakt: Jun.-Prof. Dr. Uta Dickhöfer, Fachgebiet Tierernährung und Weidewirtschaft in den Tropen und Subtropen, 0711 459 23650, E-Mail